Zwang zur „Schönheit“?

Wer erinnert sich noch an die Spötteleien, „Mein letzter Wille – eine Frau mit Brille“? Das war aber noch harmlos. Zu mir – damals 11jährigen – hat man „Glasscherben-Bongo“ gesagt, und ich habe jahrelang meine Brille in der Handtasche verborgen und nur im dunklen Kino aufgesetzt, und im Tageslicht bin ich herumgestolpert wie Marilyn Monroe in „Wie angelt man sich einen Millionär?“ (aber natürlich nicht so schön).

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich meinen Ehemann kurz nach unserer Heirat 1968, als er – um mich wie üblich bevor er seinen Dienst im Pressedienst der Stadt Wien antrat an meinem Arbeitsort, der OeNB am Otto Wagner-Platz abzusetzen – von der Sinagasse kommend, wo wir damals wohnten, in der Nordbahnstraße links Richtung Am Tabor abbog, wo sich an der Ecke ein Gasthaus befand, warnte, „Achtung Einbahn!“ und er mich lachend aufklärte, dass ich das Coca-Cola-Schild neben dem Eingang missinterpretiert hatte … Meine Brille blieb dennoch in der Tiefe meiner Taschen.

Gottlob hat sich das geändert – hierorts Dank an Werbe-Ikone Nina Proll! – oder auch nicht? Liegt es daran, dass Brillen als Zeichen von Intellektualität (und vermuteten nächtlichen Lese-Orgien?) gewertet werden und diese Männern vorbehalten bleiben soll? So im Sinne von „Sei schön und halt den Mund?“ (Filmtitel aus 1958) […]

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