Sexleben verbessern?

Eigentlich sollte im Deutschunterricht bereits Achtsamkeit auf Wortwahl nicht mit dem Ziel poetischer Ästhetik vermittelt werden – ich hoffe, diese Herausforderung gilt noch? – sondern vor allem auf die Wirkkraft von Autosuggestionen. So lese ich etwa im heutigen Kurier auf Seite 31 (Artikel „Wie Hypnose das Sexleben verbessert“) den Satz: „Einsam nur zu masturbieren, das macht zwar satt, schadet aber dem Appetit auf einen realen Partner“. Und dann sagt die interviewte Ärztin und Hypnose-Psychotherapeutin: „So wie beim gierigen Runterschlingen einer Speise wird viel konsumiert, es macht aber nicht glücklich“.

Nun stimmt es schon nicht, dass Masturbation satt macht – außer man verwendet das Wort „satt“ im Doppelsinn von „angespeist“. Und wenn man eine Speise runterschlingt, heißt das noch lange nicht, dass es gierig geschieht und auch, dass es viel sein wird: Essgewohnheiten werden oft schon im Elternhaus geprägt, beispielsweise wenn immer Zeitdruck vermittelt wird, egal aus welchen Gründen, und es nie die ausgleichende Balance z. B. eines Buffets gibt, das nicht gleich abgeräumt wird und von dem man sich immer wieder nachnehmen kann […]

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