Paradigmenwechsel

„Was ein Mensch sieht, hängt sowohl davon ab, worauf er blickt, wie davon, worauf zu sehen ihn seine visuell-begriffliche Erfahrung gelehrt hat.“, schreibt Thomas S. Kuhn in seinem Grundsatzwerk „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen.“ (S. 125) Dieser Satz stimmt auch, wenn man „sehen“ durch „hören“ ersetzt oder eine andere Sinneswahrnehmung, denn es wird uns von klein auf durch „Autoritäten“ beigebracht, wie etwas zu verstehen sei – oder später, im Fremdsprachenunterricht, wie man etwas „übersetzen“ soll – und viele protestieren dann sofort, wenn sie mit einer neuen Sichtweise oder Interpretation konfrontiert sind, anstatt nachzudenken, wie diese zustande kam.

Mir ging es so, als ich am 26. Jänner den Titel des Kurier-Interviews mit Susanne Raab, studierte sowohl Juristin wie auch Psychologin, und neuerdings zusätzlich zur Frauen- und Integrationszuständigkeit auch Familienministerin, „Familie ist dort, wo Kinder sind“ erblickte – ein Zitat aus deren Antworten.

Diese Interpretation folgt wohl dem Vorbild der „heiligen Familie“ Josef, Maria und Jesuskind, vermutete ich. Meine hingegen fokussiert auf das enge Zusammenleben mit Verantwortlichkeit für schwächere, egal ob jünger oder älter, ärmer oder wohlhabender, kränker oder gesünder etc., und ich beziehe nicht nur die „family of blood“ in meine Interpretation ein, sondern auch eine mögliche „family of choice“  […]

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