Rotraud A. Perner
07-04-2013
Lehrplanentwürfe für Erwachsenenbildung
zu den Themen Sexualpädagogik und / oder Gewaltprävention
Der einfacheren Lesbarkeit wegen wurden durchgängig die männlichen Sprachformen gewählt – sie sind geschlechtsneutral zu verstehen.
Alte Schreibweisen in Zitaten wurden belassen und nicht gesondert ausgewiesen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen zur Erwachsenenbildung und ihren Formen
- Vorbemerkungen zum Unterricht zu emotional hoch besetzten Themenbereichen
- Lernziele der Sexualpädagogik und Gewaltprävention und ihre Verschränkung
- Gemeinsamkeiten in den Lehrplänen
- Parallelprozesse
- Verschiedene Aufrisse von Lehrveranstaltungen
- Hilfsmittel
- Schwierigkeiten
- Aufriss einer vierwöchigen VHS – Musterveranstaltung
- Evaluationsmöglichkeiten
- Literaturbezüge
1. Vorbemerkungen zur Erwachsenenbildung und ihren Formen
Wir lernen viel, aber was lernen wir über uns selbst?
Werner Lenz[1]
Erwachsenenbildung wird üblicherweise als Gestaltung von Kursen oder Seminaren in den „Lernorten“ Volkshochschule oder Bildungshaus verstanden, die sich primär an interessierte Laien richten, aber auch in der Gemeindearbeit findet Erwachsenenbildung statt.
Erwachsenenbildung findet jedoch auch statt, wenn berufsspezifische Aus-, Fort- und Weiterbildungen für Fachkundige intern oder extern durchgeführt werden. Hier steht vor allem die Fortbildung von Lehrkräften oder anderen Personen mit Erziehungsaufgaben im Vordergrund, wobei zu unterscheiden ist, ob die Teilnahme freiwillig oder pflicht- bzw. vorteilgemäß stattfindet. Diesen soll hier das Augenmerk gewidmet werden.
In allen Fällen muss man bei Personen, die bereits eine gefestigte Berufsidentität besitzen (oder besessen haben), damit rechnen, dass sie widersprechend auf „Belehrungen“ reagieren; Personen, die an Brüchen in ihrer Berufsbiographie leiden werden sich hingegen eher depressiv in die Unbeteiligtheit zurückziehen oder aggressiv um Wertschätzung kämpfen.
Besonders in der Erwachsenenbildung mit Lehrkräften muss damit gerechnet werden, dass sich die Zuhörerschaft, wenn sie nicht ehe baldigst vom Nutzen der angebotenen Informationen überzeugt ist, unbewusst all die Störungen erlaubt, die sie bei ihren eigenen Lernadressaten nie durchgehen ließen. Es ist daher je nach Vorbildung der Zuhörerschaft darauf zu achten, sie nicht mit Wohlbekanntem zu langweilen – sie würden es wohl als Demütigung im Sinne von „Wie ungebildet hält man uns?“ interpretieren. Dieser Negativeffekt kann durch gezielte partnerschaftliche Sprachgestaltung und kooperatives Unterrichtsverhalten vermieden werden.
Unterricht zu Fragen der Sexualität und / oder Gewalt lösen allein durch diese Begriffe zahlreiche geistigen Bilder, Erinnerungen wie auch Vorurteile aus. Wie in jedem Unterricht ist es daher auch hier wichtig, auf die Reaktionen der Zuhörerschaft zu achten und Entscheidungen zu treffen, wie man darauf reagieren will. Während Jugendliche in den höheren Schulstufen eher dazu neigen, emotionale Spannungen mit witzigen oder zotigen Kommentaren zu bewältigen, lassen sich Erwachsene oft in dilettantische oder aber auch verbissene Machtkämpfe ein. So schildert beispielsweise die amerikanische Linguistik-Professorin Deborah Tannen, wie die Psychologin Leet-Pellegrini experimentell die Akzeptanz von Fachwissen in gemischtgeschlechtlichen Diskussionsgruppen herausfinden wollte. Sie ging davon aus, dass derjenige, der über keine Sachkenntnisse verfügte, mehr Zeit darauf verwenden würde, dem Experten Zustimmung und Unterstützung zu zeigen. Das war auch so, schreibt Tannen, außer in Fällen, „wo eine Frau die Fakten kannte und ihr unkundiger Partner ein Mann war“. Tannen berichtet dann von eigenen Erfahrungen: „Ich gehe davon aus, daß mein anerkanntes Fachwissen bedeutet, daß ich automatisch als Autorität respektiert werde, und bei Frauen ist das im allgemeinen auch der Fall. Aber wenn ich mit Männern spreche und offenbare, dass ich eine anerkannte Expertin auf diesem Gebiet bin, wird meine Position häufig in Frage gestellt. Ich kann meine Autorität behaupten, wenn ich mich erfolgreich gegen die Herausforderung verteidige, wenn nicht, verliere ich das Wort.“[2]
Welche ähnlichen Herausforderungen stellen sich aber, wenn Erwachsenenbildung nicht nur
- Wissen und / oder Fähigkeiten verbreiten möchte oder
- der Verbesserung der Persönlichkeit – wie auch immer Bildungsbeflissene solche Bestrebungen definieren mögen – dienen will, sondern
- auch den Anspruch beinhaltet und von der Überzeugung getragen ist, dass gerade diese beiden Bereiche Sexualität und Gewaltprävention unvollständig bleiben, wenn sie nicht davon getragen werden, was mit dem Überbegriff „christliche Werte“ bezeichnet wird? Denn im Gegensatz zum Religionsunterricht in der Schule kann davon ausgegangen werden, dass die Teilnehmerschaft an solchen Bildungsveranstaltungen alles, was sie mit Glaube, Konfession und insbesondere Christentum assoziieren, als „Manipulationsversuch“ abwehren werden (außer die Veranstaltung findet in einer von einer Religionsgemeinschaft getragenen Bildungseinrichtung statt).
Die nachfolgende Arbeit will eine mögliche Antwort auf die Frage geben, wie eine protestantisch, daher kritisch konzipierte Erwachsenenbildung zu den Bereichen Fragen der Sexualität und der Gewaltprävention salutogen – d. h. die ganzheitliche, also auch spirituelle Gesundheit fördernd –gestaltet werden könnte.
2. Vorbemerkungen zum Unterricht zu emotional hoch besetzten Themenbereichen
Der Pädagoge muß achten auf den Gegensatz, der in jedem erscheint
zwischen der allmählichen Fortbildung und der stoßweise Entwicklung.
F. Schleiermacher[3]
Emotionell hoch besetzt kann ein Thema sein, wenn es Betroffenheit, Scham- oder Schuldgefühle auslöst oder auch nur Unsicherheit – oder aber auch die Konstellation der Gesprächspartner (wie Deborah Tannen im obigen Beispiel) aufzeigt.
In der Erwachsenenbildung findet man meist gefestigte Alltagsmythen darüber, was Auslöser von Gewalt wären bzw. wie die „richtige“ Sexualität „aussehen“ solle (was bereits zeigt, dass sich diese Sicht-Weise an Vor-Bildern orientiert). So formulierte der vor allem medial dozierende selbsternannte Sexualforscher Ernest Borneman (1915- 1995), jeder, der einmal Geschlechtsverkehr gehabt habe, halte sich für einen Experten in Sachen Sexualität[4]. Solche unverrückbaren Ansichten erschweren den Transfer von Informationen, die im Widerspruch zu bisher Erlernten stehen.
Derzeit scheint sich der Bedarf nach seriösen Informationen massiv erhöht zu haben: in der überforderten Elternschaft, bei den Orientierung suchenden Lehrkräften wie auch in der Schulverwaltung. Jede Gruppe schiebt der anderen die Verantwortung für Orientierungshilfen zu, wobei sich die traditionelle Polarität von konservativ einschränkenden und progressiv entfesselnden Geisteshaltungen kaum verändert.
Ende 2012 sorgte die Entdeckung von angeblich nur zur Information für Lehrkräfte gedachten und vom BMUKK finanzierten Broschüre zum Sexualkundeunterricht, downloadbar unter http://www.selbstlaut.org/cgi-bin/TCgi.Cgi?target=home&p_kat=12, für Empörung aber auch fachliche Kritik nicht nur christlicher Kreise. Erste Rufe nach mehr Sittenzucht und verstärkter Strafpädagogik wurden laut.
Kurz darauf durchlief die Polizeimeldung die Medien, dass 11- und 12jährige Fotos ihrer Genitalien via SMS versendeten, die dann auf der Internetplattform You Tube landeten. Sexuelle Übergriffe würden sich mehren, auch solche auf Lehrerinnen; zunehmend würden auch Lehrer trivial – ohne sexuelle Färbung – attackiert. Suspendierung vom Unterricht erweise sich nicht als Problemlösung – sie schafft, wie man aus der Exklusionsforschung weiß, nur noch perfekter Außenseiter. Die wenigen Beratungslehrkräfte sind überlastet, Schulpsychologen nicht zur sozialtherapeutischen oder psychotherapienahen Intervention ausgebildet – alle anderen aus den in Frage kommenden Berufen aber auch nicht.
Was also Orientierung und Hilfestellung anbieten könnte, wären gezielte Angebote der Erwachsenenbildung vor Ort. Dieser Ort könnten die klassischen säkularen wie konfessionellen Bildungseinrichtungen sein – es würde aber auch jede Situation, jede Location, vor allem aber auch jedes elektronische Bildungsmaterial oder –medium als Baustein für einen humaneren Umgang wirksam werden können.
Wie könnte nun solch eine Aus-, Fort- und Weiterbildung aussehen?
Und wie könnten die Angehörigen von Bildungs-, Gesundheits- und Sozialberufen motiviert werden, sich genau in diesen Bereichen weiter zu entwickeln, von denen fast alle glauben, darüber „allwissend“ zu sein?
Im österreichischen Strafrecht wird die Strafmündigkeit mit 14 Jahren festgesetzt. Bis dahin wird Jugendlichen noch zu wenig Einsicht in Unrechtmäßigkeiten zugerechnet. In der heutigen „kindlichen Gesellschaft“ (Robert Bly) scheinen aber viele Erwachsene um diesen verantwortungsfreien Kindstatus zu konkurrieren.
Geht man also davon aus, dass beim Unterricht zum Thema Sexualität bzw. Gewalt automatisch das eigene Verhalten reflektiert wird und, sobald Straferfahrungen der Kindheit und Jugend ins Bewusstsein treten, Selbstkritik vielfach abgewehrt wird, so gilt es, ein wertschätzendes Klima zu erzeugen, in welchem Scham- oder Schuldgefühle zugelassen und ertragen werden können. Um solchen Blockierungen zuvor zu kommen, braucht es einerseits den eigenen angstfreien Umgang mit diesen beiden Erregungs-Themen und andererseits den Mut zur „Wissenschaftspoesie“ – eine metaphorische Sprache, mit deren Hilfe zwischen den hard facts der propagierten Äußerlichkeiten und den soft facts der verborgenen inneren Sehnsüchte gedolmetscht werden kann. Diese Sprache, deren sich auch die biblische Poesie bedient, hilft, „heiße“ Gefühle (oder naturwissenschaftlich formuliert: empfundene Stresshormonausschüttungen) in Worte zu zergliedern und damit zu externalisieren und beherrschbar zu machen ohne die Adressaten der Friedens- und Liebesbotschaften schulmeistern oder gar einbremsen zu müssen.
3. Lernziele der Sexualpädagogik und Gewaltprävention und ihre Verschränkung
Vieles spricht dafür, daß Menschen in frühen Zeiten Gefühle,
die wir heute gegen unsere Mitmenschen richten,
gegen Gott richteten.
Robert Bly[5]
Der amerikanische Lyriker Robert Bly (*1926) schreibt: „Vertikale Aufmerksamkeit erfordert die Fähigkeit oder zumindest das Verlangen, nach unten zu blicken; oder die Fähigkeit, nach oben zu schauen, zu den Sternen, zu den Energien jenseits der Sterne, zu den Engeln. Ein Problem der Kindlichen Gesellschaft besteht darin, daß sie in ihrem heftigen Bemühen, sich von Hierarchien zu lösen, unabsichtlich alles vertikale Verlangen meidet.“ Und er setzt fort: „Es ließe sich sagen, daß das vertikale Verlangen mit Gefühlen zu tun hat, und Hierarchie mit Macht. Die katholische Kirche übernahm die Machthierarchien des Römischen Reiches oder paßte sich ihnen an, und wirft diese beiden Elemente – Verlangen und Hierarchie – seither unablässig zusammen. Sie hat alles durcheinander gebracht.“[6]
Beziehungen können symmetrisch auf Augenhöhe gedacht werden oder im schiefen Ungleichgewicht. Sieht man Lebenspartnerschaften unter dem Aspekt einer arbeitsteiligen Hauswirtschaft, wie es bis Mitte des 20. Jahrhunderts üblich war, bildet man hierarchische Vater-Tochter- oder Mutter-Sohn- (Vater-Sohn- oder Mutter-Tochter-)-Beziehungen nach. Dies widerspricht der Erschaffung des ersten Menschenpaares laut Gen 1,27; dies widerspricht aber auch Gen 3, 16, denn hier wird nur voraus gesagt, dass die Frau den Mann begehren, aber darin nicht zu seiner Herrin werden wird sondern umgekehrt – es wird also eine sexuelle Dynamik angekündigt, aber keineswegs befohlen.
Auschristlicher Sicht gilt es sowohl in den Bereichen der Sexualpädagogik bzw. eigentlich Sexualaufklärung wie parallel der Gewaltprävention den Blick auf den „paradiesischen“ Zustand der Einheit in und mit Gott hin zu öffnen, der gleichsam horizontal wie vertikal in Einem ist und damit auch das doppelte Liebesgebot und den Gewaltverzicht erfüllt.
Geht man nun davon aus, dass gegenwärtig(seit der Anerkennung von Psychosomatik in der Allgemeinmedizin) der Mensch wieder als Einheit von Körper, Seele und Geist verstanden wird und die Geschlechtlichkeit mit der ihr innewohnenden Schöpfungskraft den innersten Kern der Geschöpflichkeit darstellt, gilt es, diese Einheitlichkeit zu fördern, damit sie nicht nur ganzheitliche (d. h. nicht nur körperlich oder finanziell etc. fragmentierte) Beziehungen ermöglicht sondern auch an die nächstfolgenden Generationen weitergegeben werden kann.
Sexualpädagogik hat daher mehr Inhalt zu vermitteln als nur – körperbezogen – Krankheits- und Empfängnisverhütung oder Prophylaxe sonstiger Störungen (wie www.maennergesundheit.at).
Gerade in Bezug zum christlichen Glaubenstellt sich die Herausforderung, die Frage nach dem Geist, in dem Beziehung gelebt wird, zu stellen und ebenso die Frage nach deren Gottgefälligkeit.
Der Erziehungswissenschaftler Werner Lenz schreibt: „Mit der Philosophie des Existentialismus, mit der Ablehnung von religiösen Bindungen und Vorgaben, ist der Mensch gezwungen, ein neues Werte- und Orientierungssystem zu erstellen. Dabei wird deutlich, welche sozialen Interessensgruppen innerhalb einer Gesellschaft bestehen und wie wenig Rücksicht sie aufeinander nehmen. Die soziale Ordnung innerhalb einer Gesellschaft bestimmt nämlich den Bedingungsrahmen, wie die Individuen ihre individuellen Lebensentwürfe umsetzen. Erwachsenenbildung wird zum gesellschaftlichen Seismographen, weil Bildungsbedürfnisse Ausdruck in den Strategien individueller Selbstverwirklichung und Lebenserfüllung finden.“[7]
Bezogen auf die Bedingungsrahmen für erfüllte Sexualität zeigt sich die Notwendigkeit, die dominierenden Meinungsmacher zu entblößen: es sind nicht mehr die als repressiv bezeichneten religiösen oder ideologischen Interessensgruppen mit Selbstbeherrschungs- und Verzichtsappellen, sondern die Produzenten der Sexindustrie, die mit laufenden Bildern Modelle von Enthemmung als beglückende Strategie individueller Selbstverwirklichung vorgaukeln, sexualisierte Gewalt inbegriffen.
Wenn das Lernziel von Sexualpädagogik wie auch Gewaltprävention für die Adressatengruppe Erwachsene gegenüber diesen „geheimen Verführern“ (Vance Packard) die attraktivere Verhaltensoption darstellen soll, braucht es daher einen ganzheitlich, d. h. sowohl Denken UND Gefühl, Körperempfindung UND Phantasie – das sind die vier Wahrnehmungsformen nach C. G. Jung[8] – wirksamenund Vorteil vermittelnden didaktischen Zugang.
4. Gemeinsamkeiten in den Lehrplänen
Resonanz heißt: Etwas wird zum Schwingen oder Erklingen gebracht.
Die Fähigkeit des Menschen zu emotionalem Verständnis und Empathie beruht darauf,
dass sozial verbindende Vorstellungen nicht nur untereinander ausgetauscht,
sondern im Gehirn des jeweiligen Empfängers auch aktiviert und spürbar werden können.
Joachim Bauer[9]
Lernen kann auch als Schaffung von Neurosignaturen interpretiert werden. Den Umgang mit den Hormonausschüttungen, die wir als sexuelle oder aggressive Erregung empfinden und denen wir je nachdem, welchen Wortschatz wir zur Bezeichnung zur Verfügung haben, mehr oder weniger passende Namen geben, schauen wir uns von Vor-Bildern[10] ab. Wie die junge, kaum zwanzig Jahre alte, computergestützte Hirnforschung aufgezeigt hat, führen Identifikationsprozesse zum unbewussten Einspeichern der „abgeschauten“ Verhaltensweisen aber ebenso auch der Sätze, mit denen diese erklärt, verteidigt oder verpönt werden. Diese Sätze bezeichnet die Transaktionsanalytikerin Mary Goulding scherzhaft als „Kopfbewohner“ – sie können sich leider zu Zwangsgedanken auswachsen und erfordern dann psychotherapeutische Behandlung.
Da die meisten Eltern sowie Angehörige von „Elternersatzberufen“[11] kein geeignetes Vorbild für wertschätzenden und gewaltverzichtenden Umgang miteinander, vor allem aber auch Personen gegenüber, die unerwünschte Verhaltensweisen an den Tag legen, bieten, besitzt Erwachsenenbildung eine doppelte Chance, einerseits salutogenes – Gesundheit aufbauendes und bewahrendes – Verhalten zu demonstrieren UND gleichzeitig zu erklären. Dafür sollten unbedingt Anlass-Situationen eingebaut werden – erfahrungsgemäß ergeben sie sich automatisch, wenn differente Sichtweisen aufeinander prallen.
- In gemischtgeschlechtlichen Gruppen kann dazu die Geschlechterdifferenz mit ihren traditionellen Rollenzwängen thematisiert werden – in homogenen Gruppen empfehlen sich dafür Rollenspiele, in denen das andere Geschlecht imitiert wird.
- Besonderes Augenmerk ist dabei auch der Sprache zuzuwenden: es geht dabei nicht um autoritäre Propaganda für political correctness, sondern um die Enthüllung der dahinter liegenden Dominanzansprüche bzw. Bewältigung von Unsicherheiten.
Salutogenese – der Aufbau und die Förderung von Gesundheit –gründet nach dem Namensgeber, dem amerikanisch-israelischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923 – 1994) in der Verstehbarkeit, Gestaltbarkeit und Sinngewinnung in aktuellen Lebenssituationen; Perner ersetzt die Antonovskysche Nomenklatur durch die Begriffe Wahrnehmung, Sammlung von Verhaltensalternativen und Verantwortung der bewusst gewählten Alternative[12].
Gerade bei der Thematisierung von Sexualität und Gewalt, was beides emotionell auslösend wirkt, bedeutet der Prozess der Balancierung von Gefühl und Vernunft – eine der beiden Polaritäten nach C. G. Jung, aber auch der anderen, nämlich Empfindung und Intuition – salutogene weil selbststärkende UND prosoziale Wirkung. Die gilt es zu vermitteln, und dazu bedarf es der Kompetenz der Lehrenden wie auch ihrer Überzeugung von der Möglichkeit friedensstiftender Kraft. Mit anderen Worten: aus dem oben Angeführten ergibt sich als besondere Aufgabe für die Lehrkraft, als Moderator – Frieden wie auch Befriedigung Bringender – deeskalierend wirksam zu werden.
Die passenden Bezugsworte dazu finden sich überreich in der Heiligen Schrift. Sie müssen nur in der Vorbereitung des konkreten Unterrichtsmoduls ausgewählt werden; es kann aber auch den Kursteilnehmern die Aufgabe gestellt werden, passende Zitate zu suchen. Da die meisten Menschen in Österreich Erinnerungen aus dem einschlägigen Schulunterricht besitzen, ist damit zu rechnen, dass einer derartigen Aufgabe mit Eifer nachgekommen wird.
Statt in der Bibel kann aber ebenso im Schatz der Weltliteratur, der Musik, der bildenden Kunst, der Filme oder auch der Folklore nach Entsprechungen gesucht werden. Ebenso bietet die Geschichte Beispiele, zwar meist negative, aber die können in positive umgestaltet werden. Und: es bieten sich Kulturvergleiche an – entweder in der Live-Diskussion, im Rollenspiel, auf jeden Fall aber in der kritischen Recherche.
Jedenfalls liegt das Ziel im Erkennen möglicher Alternativen und der bewussten Wahl und Verteidigung – im „Bekenntnis“ – zu der für sich selbst zur Leitlinie erkorenen Verhaltensweise.
Nicht nur die Beobachtung, jede Wahrnehmung eines Vorgangs,
der bei anderen abläuft, kann im Hirn des Beobachters
Spiegelneurone zum Feuern bringen.
Joachim Bauer[13]
In der Psychoanalyse spricht man von Parallelprozess, wenn man darauf hinweisen will, dass sich genau das Konfliktfeld, das man theoretisch bearbeitet, oft praktisch auf einer zweiten Ebene im „Hier und jetzt“ verwirklicht. Arbeitet man zu Konkurrenz, rivalisiert die Teilnehmerschaft, arbeitet man zu Gewalt, heizt sich die Atmosphäre aggressiv auf und es finden Gewalttätigkeiten statt, arbeitet man zur Sexualität, muss man bald mit einem „schwülstigen Klima“ und sexualisierten Verhaltensformen rechnen.
Ähnlich betont auch der Neurowissenschaftler Joachim Bauer: „ …nicht nur die Wahrnehmung einer Handlung, auch das Reden darüber führt – beim zuhörenden Menschen – zu einer Resonanz, und zwar derjenigen Handlungsnervenzellen, die auch feuern würden, wenn wir die gleiche Handlung selbst vollzögen.“[14] Gerade in der Erwachsenenbildung, wo die Adressaten Menschen sind, die einerseits selbstbehauptende, andererseits Orientierung suchende Motive in sich tragen, ist bei der Auswahl der Worte – die ja geistige Bilder und damit auch Emotionen hervorrufen – wie auch didaktischer Interventionen und Hilfsmitteln darauf zu achten, dass Zeit – vor allem auch genügend Zeit – zur Reflexion und Bewertung der inneren „Lern“-Prozesse bleibt.
Dies gilt aber auch für die Lehrkraft! Im Gegensatz zu psychotherapeutischen Aufgaben, in denen Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen zur Diagnostik und Wahl der Interventionsmethoden genutzt werden, gilt es in anderen Bildungs-, Gesundheits- und Sozialberufen vor allem eigene Beziehungsphantasien zu erkennen und zu beherrschen, damit die Grenzen der Integrität der Lernenden nicht verletzt werden. Viel zu oft erlauben sich Lehrkräfte beim Thema Sexualität anzügliche Bemerkungen und werden damit meist als gewalttätig empfunden, nur sagt es ihre Zuhörerschaft ihnen nicht – die derzeitige Erwachsenengeneration hat ja zum überwiegendem Teil noch aus der eigenen Schulzeit gelernt, dass man sich Autoritäten gegenüber devot zu verhalten hat.
Tatsächlich kommt es aber immer wieder zu sexuellen Beziehungen zwischen (männlichen) Lehrenden und ihren Kursteilnehmerinnen, was erfahrungsgemäß zu massiven Leidenszuständen der Teilnehmerinnen und dort, wo diese in Partnerschaften lebten, auch ihrer Lebensgefährten führten.[15] Leider wird diese Form von Grenzverletzung durch Angehörige von „Elternersatzberufen“ in den spezifischen Berufsausbildungen nicht thematisiert. Peter Bukowski schreibt, „Um der Gerechtigkeit Gottes willen müssen Unrechtstäter und Unrechtshandlungen benannt werden.“, und er fügt hinzu: „Dies ist auch barmherziger, als von dem in Not Befindlichen zu verlangen, er müsse sich sogleich auch schon wieder zum Anwalt der Sichtweise seines Widersachers machen.“[16] Die Sichtweise des „Widersachers“ besteht üblicherweise in der Propaganda für eine so genannte freie Sexualität ohne Ansprüche auf personale Beziehung und Verbindlichkeit. Wie aber schon der Mailänder Soziologieprofessor Francesco Alberoni aufgezeigt hat, tendieren Frauen zu Kontinuität, Männer zu Diskontinuität.[17] Einander wertschätzend und gewaltverzichtend quasi in der Mitte der Polarität zu begegnen, ist eine der Aufgaben gelungener Paarbildung – und eine Lebensaufgabe, keine unbedeutende Nebensächlichkeit.
Büttner / Dieterich betonen (unter Zitierung von Rupp/ Schmidt, Lebensorientierung oder Vernachlässigung) hinsichtlich der „Verharmlosung theologischer Sachverhalte“, die vier problematische Schwächen offenbare, „das Kappen der Transzendenz, das Vermeiden der Sünde und der Macht des Bösen, das Verschweigen der Abgründigkeit Gottes und die Vernachlässigung der Eschatologie“, und verweisen in der Folge auf den Ansatz der „Elementarisierung“, der eine „kindgemäße Gestaltung“ des Religionsunterrichts propagiert, „wobei die Verstehweisen und Weltzugänge der Kinder konstitutiv berücksichtigt werden“. Dabei wird„ein Thema in vier Dimensionen nach ,elementaren Erfahrungen‘ (Erfahrungen der Menschen damals und heute) und ,elementaren Zugängen‘ (lebensgeschichtliche Verstehensvoraussetzungen) sowie nach ,elementaren Wahrheiten‘ (Vergewisserungsfragen) und ,elementaren Strukturen‘ (Vereinfachung als Konzentration) entfaltet“[18].
Man kann getrost „Kind“ durch Mensch ersetzen: wenn die augenblickliche Offenheit für neue Erfahrungen berücksichtigt und gefördert werden soll, muss man die bisherigen Erfahrungen und Verstehensvoraussetzungen respektieren, weil der Adressat sonst sein „So-sein“, das gleichbedeutend ist mit einem „Jetzt-Wissen“, verteidigen muss.
6. Verschiedene Aufrisse von Lehrveranstaltungen
Lindert denn deine ,Lösung‘ meine Sorgen?
Wenn nicht, dann ist sie, gleichgültig was sie sonst noch ist,
keine Lösung für dass, was ich das Problem des freien Willens
zu nennen gelehrt wurde.
Daniel C. Dennett[19]
Kurse in Bildungshäusern sind meist auf ein ganzes Wochenende, oft mit Freitagabend zum Kennenlernen und Einstimmen auf das Thema, gestaltet, in Volkshochschulen dominiert dagegen der sechs- oder acht-Wochen Kurs mit einem Treffen einmal in der Woche. In der Lehrerfortbildung werden gerne zwei aufeinander folgende Nachmittage vorgesehen, eine ganze Woche Fortbildung wird leider immer mehr zum Luxusgut.
Aus der jahrzehntelangen Erfahrung der Autorin bewährt es sich, wenn grundsätzlich vier Blöcke designt werden – die Dauer kann variabel gestaltet werden, sie sollte aber jedenfalls Regelmäßigkeit beinhalten, weil das Sicherheit vermittelt immer im Vorhinein zu wissen, wann etwas beendet wird –übrigens ein Parallelprozess zu lebensgeschichtlichen Situationen, in denen Sexualität oder Gewalt verwirklicht wird und wo man oft bange wartet, wann „es“ endlich vorüber ist.
Diese vier Markierungen können in etwa so beschrieben werden:
- Begriffsklärungen: was verstehen wir / ich unter „Sexualität“ bzw. „Gewalt“?
- Woher habe ich mein Vorwissen und wie verlässlich schätze ich es ein? Gibt es Informationen, von denen ich bisher keine Kenntnis hatte?
- Woran merke ich, dass sich eine Situation in Richtung Sexualität und / oder Gewalt verändert? Habe ich ausreichende Kenntnisse, um steuernd einzugreifen?
- Wie wird sich mein Umgang – mit mir, mit anderen – durch meine neuen Ansichten verändern?
Die Hintergedanken zu dieser Struktur sollen – unabhängig von den eingesetzten Unterrichtsmethoden – helfen, langsam, d. h. Schritt für Schritt, unterschiedliche Sichtweisen neben einander zu stellen UND die selbst bestimmte Wahl der daraus folgenden für sich als richtig erkannten Verhaltensweise zu treffen bzw. allenfalls mit gutem Gewissen gegen Manipulationsversuche zu verteidigen.
Es bleibt dabei aber auch zu hoffe, dass daraus der Mut erwächst, Unrichtiges und Unrecht als eben dies zu bezeichnen und dagegen zu protestierten – so wie Bernd Kollmann – allerdings beschränkt auf die Einbindung von Wundergeschichten, ich möchte erweitern auf alle Berichte und Gleichnisse – für den Schulunterricht aufzeigt: „Eine Alternative stellt der Versuch dar, neutestamentliche Wundergeschichten als auch heute noch aktuelle Handlungsanweisungen zu vermitteln, die in Nachahmung Jesu auf solidarische, kommunikative Praxis mit Außenseitern zielen.“ Denn es sollte darauf hingewiesen werden: wer sich gegen den Mainstream der sexuellen Indoktrination oder der Ansicht, man könne Gewalt nie verhindern, stellt, wird auch leicht zum Außenseiter! Kollmann setzt fort: „Dieses didaktische Modell ist von seinen Ursprüngen her dem Umfeld des problemorientierten Religionsunterrichts zuzuordnen, der in den späten 1960er Jahren eine ,empirische Wende‘ herbeiführte, indem er den Fokus auf die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler richtete. Die Inhalte des Religionsunterrichts werden nun in gesellschaftsbezogene Themenfelder aufgefächert und biblische Texte nur insoweit herangezogen, als sie einen Bezug zu den Problemen der heutigen Alltagswelt aufweisen. Weniger die theologische Mitte eines Textes als vielmehr die von ihm ausgehenden ethischen Impulse rücken in den Blickpunkt.“ Und er betont: „Eine Engführung der Kerygmatheologie, die zu sehr auf individualistische Existenzverwirklichung und zu wenig auf reale Weltgestaltung ausgerichtet sei, soll korrigiert werden.“[20]
Zur realen Weltgestaltung zählt jedenfalls die Aufdeckung sublimer Gewalt bzw. Gewalttendenzen in allen Bereichen des Sexuellen und die Verbindung mit prosozialen Methoden der Veränderung dieser Vorbilds-Welt.
In diesem Zusammenhang würde sich auch empfehlen, über die Warnungen vor Irrlehren und Irrlehrern bei Paulus bzw. in den Pastoralbriefen zu informieren und dies zum Anlass zu nehmen, die heutigen „Werbemethoden“ für Produkte und Dienstleistungen aber auch Geisteshaltungen und Ideologien, vor allem auch hinsichtlich der Geschlechterdifferenz, zu thematisieren..
Ad 1.
In diesem ersten Schritt werden einerseits vorhandene Vor-Urteile sichtbar – und damit die Chance, Vorurteile zu entstigmatisieren: leider hat der Begriff Vorurteil eine pejorative Bewertung erfahren, daher folgt meist Protest, wenn man ihn jemand zudenkt. Es gilt aber, Vorurteile deklarativ (was auch bedeutet: suggestiv) als „Ersteinschätzungen“ zu benennen, weil damit der Weg zur Entemotionalisierung sowie zu weiteren Überprüfungen frei wird.
Inhaltlich kann das „westliche“ Alltagswissen durch Hinweise auf die Möglichkeit einer spirituellen Sexualität erweitert werden. Damit kann die übliche Missdeutung von 1 Kor 7, 2als Ablehnung „frei“ vollzogener Sexualität in Hinblick auf die Weiterentwicklung des sexuellen Potenzials über den reinen Zeugungsakt hinaus[21] relativiert werden.
Andererseits zeigen sich dabei auch Parallelprozesse und Persönlichkeitsanteile, die mit Sexualität (Buhlen, Konkurrieren) und / oder Gewalt (Dominanzansprüche, Unterwerfungsverhalten) zu tun haben. Diese gilt es vorerst nur zu registrieren, um sie zu späteren Zeitpunkten ohne Bezug zu den aufweisenden Personen zu thematisieren.
Weiters kann die Teilnehmerschaft motiviert werden, sich deutlicher mit ihren Bewertungen auseinander zu setzen: welche Formen von Sexualität / Gewalt finde ich richtig, welche nicht.
Je nach Tagesaktualität kann dabei mit dem Auftauchen der in den Medien vertretenen Klischees gerechnet werden. Je nach verfügbarer Zeit kann eine zu ausgiebige Gruppendiskussion durch schriftliche Hilfsmittel (Fragebogen, Zeichenaufgaben, Wortkärtchen etc.) verkürzt werden.
Ad 2.
Infolge der vermutlich größeren Vertrautheit der Kursteilnehmer untereinander, kann die an und für sich neutrale Frage, woher das Vorwissen stammt, durch die einerseits – negative aber auch positive – „Quellenkritik“ mit der Frage nach den damit verbundenen emotionalen aber auch physiologischen Reaktionen verknüpft werden. Hier empfiehlt sich zusätzliche Information über Reiz-Reaktions-Schemata, wie sie durch die neuere computergestützte Gehirnforschung geliefert wurden. „Alles, was Menschen in Beziehungen erleben, wird vom Gehirn in biologische Signale verwandelt, wirkt sich auf die Biologie und Leistungsfähigkeit unseres Körpers aus und beeinflusst unser Verhalten, was dann wiederum Rückwirkungen auf unsere Beziehungen hat.“, weiß der Neurowissenschaftler aber auch habilitierte Internist und Psychiater sowie Psychotherapeut Joachim Bauer.[22]
Damit bietet sich die Gelegenheit, den Mechanismus der Gefühlsübertragung – nämlich der unbewussten Übernahme der Ausstrahlung der Neurotransmitterausschüttungen anderer Personen durch die Bildung von Spiegelnervenzellen – zu erklären (was man gut bei Joachim Bauer nachlesen kann). Da man damit rechnen muss, dass die Mehrheit der Zuhörerschaft über eigene triviale aber auch sexuelle Gewalterfahrungen verfügt, ist dadurch Entlastung von alten Scham- und Schuldgefühlen möglich: man kann erkennen, dass man von anderen affiziert wurde. Wichtig ist aber auch die Information, dass man durch genaue Wahrnehmung derartiger Übertragungsprozesse (hier nicht im psychoanalytischen sondern im physiologischen Sinn!)auch die Chance der „energetischen Selbstverteidigung“ gewinnt.
Ad 3.
Nur kognitiv zu vermitteln, dass man sich (aber auch andere) mittels Atemtechniken autogen steuern kann, fördert noch nicht die Einübung von Friedfertigkeiten. Alles, was wir erfahren (lernen), muss neuronal vernetzt (eingeübt) werden, damit es quasi automatisch verfügbar ist. Es empfiehlt sich, dazu passende Filmsequenzen[23] zu betrachten und gleichzeitig auf die synchronen eigenen physiologischen Veränderungen (Atmung, Blutdruck, elektrischer Hautwiderstand, Muskelanspannungen, Enervierung von Nervenbahnen etc.) zu achten.
Auch hier gilt es, als Lehrkraft eine neutrale Position einzunehmen und auf Moralisierungen zu verzichten, damit die rein sachliche Wahrnehmung nicht durch seinerzeit in der Schule erworbene Verhaltensmuster von Duckmäusertum beeinträchtigt wird.
Ist diese distanzierte Selbstbeobachtung gelungen, können Beispiele aus der Bibel oder anderer Weltliteratur herangezogen werden, um in Gruppendiskussion oder – bei viel verfügbarer Zeit – Rollenspiel die bereits gewonnenen Ansätze von Selbsterfahrung zu vertiefen. Diese angesprochene Distanzierung steht im Widerspruch zu dem seit den 1960er Jahren eingesetzten dem Psychoboom[24], dem zufolge Emotionen Vorrang vor Vernunft, Ent-Fesselung Vorrang vor Selbstbeschränkung beanspruchen. Sie bildet aber die Voraussetzung zur Wahrnehmung der winzigen Pause zwischen dem Feuern der Handlungsneuronen und dem Feuern der Bewegungsneuronen[25], die man autogen verlängern und damit für bewusste Willensentscheidungen nutzen kann.
Ad. 4.
Da zwischen den vier Modulen mindestens Wochenabstand sein sollte, kann bereits mit Berichten über neue Erfahrungen gerechnet werden. Vor allem beginnen die Teilnehmer das Verhalten anderer Menschen ihnen gegenüber umfassender und kritischer zu betrachten.
Sollte jedoch die Bildungsveranstaltung nur den Zeitraum eines Wochenendes umfassen, wäre empfehlenswert, einen „future pace“ durchzuführen, das ist beispielsweise ein gelenkte Trance, in der man sich vorstellt, wie man in einem Jahr in einer realistisch zu erwartenden Konflikt- oder Unsicherheits-Situation reagieren würde. Eine Alternative wäre ein zeitverzögerter schriftlicher Bericht.
Eine andere Alternative bestünde darin, die Teilnehmer schon vorab zu motivieren, eine Umfrage in ihrem Bekanntenkreis durchzuführen und über ihre Erlebnisse wie auch Verhaltensweisen dabei zu berichten. Die Erstellung der Fragen kann gemeinschaftlich erarbeitet werden – sie kann aber auch jeder Einzelperson überlassen werden. In Hinblick auf gelebte Gewaltprävention sollten diese beiden Möglichkeiten zur gleichberechtigten Wahl gestellt und keinerlei Gruppendruck ausgeübt werden.
Peter Bukowski betont, jede Frage könne auch ein „Versatzstück sein, eine Provokation ohne echtes Interesse, einfach geäußert, um sich interessant zu machen, oder auch schlicht eine Rationalisierung der eigenen Unkirchlichkeit.“ Er betont aber auch: „Was aber, wenn es sich um echte Fragen handelt? Fragen des Nicht-verstehen-Könnens, des Zweifels, der Anfechtung?“ und er antwortet: „Ich meine, in diesem Fall haben die FragestellerInnen ein Recht auf eine kompetente Antwort; wer, wenn nicht wir, sollte sie ihnen geben können?“[26]
In der von der Autorin entwickelten Methode PROvokativpädagogik werden Peinlichkeiten oder Ängstlichkeiten, die sich in der Kommunikation ergeben können, weil man zu wenig mit dem oder den anderen vertraut ist, mittels wertschätzendem Humor oder großer Ernsthaftigkeit anders als erwartet bewältigt. Erwartet wird üblicherweise betretenes Schweigen (Resignation) oder kompensierendes Kampfverhalten (Aggression).
Zu der angeführten großen Ernsthaftigkeit gehört auch das Nachfragen weil man die andere Person verstehen und respektieren will, Betonung auf „will“. Allein dies auch sprachlich so zu formulieren, bewirkt bereits einen sachlicheren Zugang zu den beiden Themenbereichen, bietet ein nachahmenswertes Vorbild und steht auch in der Nachfolge Christi. Das kann auch mit passenden Zitaten untermauert werden – allerdings sollten diese nur „spontan“, d. h. intuitiv und kongruent angeführt werden, damit nicht der Eindruck einer gezielten Missionierung entsteht.
Zusammenfassend sei noch einmal auf die Kohärenz von Sexualpädagogik –oder besser Sexualanthropagogik? – und Gewaltprävention hinsichtlich der dabei grundlegenden Prinzipien hingewiesen, die gleichsam als „roter Faden“ immer beachtet und angewandt werden sollten:
- Prinzip der Ganzheitlichkeit: Erfassen des ganzen Menschen, nicht nur in seiner Intellektualität und Emotionalität sondern auch in seiner Körperlichkeit und Spiritualität;
- Prinzip der Selbst- und Fremdverantwortlichkeit, daher Selbstfürsorge und Selbstabgrenzung, Thematisierung von Störungen, Wertschätzung und Achtung für Intimbereiche, keine Machtspiele insbesondere kein Infantilisieren;
- Prinzip der Korrelation, d. h. wechselseitige (kritische) Verschränkung von Lehrinhalten und personalen Lebenserfahrungen;
- Prinzip der Antidiskriminierung: Geschlechterdifferenzen sollen ebenso kritisch beleuchtet werden wie Generationen- oder kulturelle bzw. subkulturelle Sichtweisen.
- Prinzip der Anschaulichkeit: unter Bezug auf die Erkenntnisse der computergestützten Gehirnforschung soll ganzheitliche Wahrnehmung gefördert aber auch hinterfragt werden.
- Prinzip der Entschleunigung: niemand soll überrannt werden – deswegen ist immer auch die Zeitrhythmik im Dialog an die Zuhörerschaft anzupassen.
- Prinzip der Authentizität: Lehrende sollten sich gerade bei den Fragen, die sich rund um Sexualität und Gewalt ergeben, nicht scheuen, ihre eigene Position offen zu legen – allerdings mit Hinweis, dass dies eine Position ist und es auch andere gibt und auch, welche Interessen bzw. Vermeidungsbestrebungen dahinter liegen – die Zuhörerschaft kann und soll ihre eigene Bewertung finden.
Der Vorteil geprägter Gebetssprache, wie sie uns etwa in
den Psalmen oder in Gesangbuchstrophen vorgegeben ist,
ist nicht zu unterschätzen.
Peter Bukowski[27]
Die Frage, welche Hilfsmittel außer der eigenen Person man bei Lehrveranstaltungen zur Sexualität bzw. Gewaltprävention einsetzt, lautet primär: Wie viel Selbsterfahrung darf sein? Denn einerseits kann man sich selbst dahinter verstecken, dass man Fragen aufwirft und die Gruppe zu ihrer Bearbeitung allein lässt, andererseits kann man aber auch Selbstentblößungen forcieren und damit den ohnedies medial wuchernden Trend zur Ignoranz der eigenen Grenzen weiter verstärken anstatt ihn in Frage zu stellen.
Will man ihn aber in Frage stellen – was erfahrungsgemäß ein gelungener Zugang zu beiden Themen ist – so bietet sich dazu bereits die Vorstellungs- und Erwartungsrunde an.
In der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Psychotherapeuten in Fragen der Sexualität, welchen man mehr Selbstreflexion und Frustrationstoleranz zutrauen dürfen sollte als anderen Berufsangehörigen, hat sich etwa die Aufforderung bewährt, in der Vorstellungs- und Erwartungsrunde neben Namen, Alter, Beruf auch aktuelle (oder vergangene) Beziehungsformen mitzuteilen. Man kann dann gleich dazu fügen „und sich genau zu überlegen, was man von sich her gibt“ oder in einer Nachfolgerundenachzuforschen, ob man das, was man von sich preisgegeben hat, auch wirklich sagen wollte und welche Gefühle man dabei hatte. Ähnlich wie beim Milgram- oder beim Stanford Prison Experiment zeigt sich, dass immer einige Personen autoritätshörig gegen die eigene Selbstfürsorge antworten. Für Angehörige anderer Elternersatzberufe ist diese Eingangsmethode allerdings ebenso wenig zu empfehlen wie nachzufragen, welche eigenen Erfahrungen man zu diesem Thema hat – diese Selbsterforschung wird ohnedies mental angeregt.
Je nach Berufszugehörigkeit kann jedoch eine anonyme empirische Erhebung vorgeschlagen werden oder sogar ein Gruppengespräch über Erfahrungen der eigenen Klientel und dies danach ausgewertet werden. Wieder ist es zur Vermeidung von psychischer Gewalt nötig, solche „Aufträge“ von vorn herein in Frage zu stellen und in Hinblick auf Grenzverletzungen zu diskutieren, wobei immer wieder auf physiologische Signale und Emotionen geachtet werden muss.
Auch beim Einsatz von Medien muss wohlüberlegt werden, was durch Anblick und Gehör an Stressreaktionen ausgelöst werden kann. Seit den 1960er Jahren hat sich die Umgangssprache zotig verändert. War es in den 1950er Jahren skandalös, „four-letter-words“ zu gebrauchen, ist es heute nicht nur bei provokationsfreudigen Jugendlichen Usus. Aus diesem Grund lohnt es sich, die „Sprachen der Sexualität“[28] (Mediziner-, Bürokraten-, schwülstig umschreibende, kindlich verharmlosende, derb zotige Sprache und auch die Geheimsprachen verschiedener Subkulturen) auf eigene Akzeptanz zu überprüfen und mit Hochsprachen wie etwa dem Hohelied zu vergleichen.
Eine gute Übung dazu besteht darin, eine aktuelle Meldung in die Sprache gängiger Medien zu „übersetzen“; diese Übung à la „Zeitung schreiben“ kann einzeln still oder in Gruppe durchgeführt werden und sensibilisiert für die Wahrnehmung der Suggestionswirkung von Sprache: wie würde Der Standard, die Kronenzeitung, Die Furche, Der Sonntag, Die Saat, die Krankenpflegezeitung .. formulieren. Man kann aber alternativ auch einen Werbetext schreiben oder einen Werbespot darstellen lassen – wichtig ist immer die nachfolgende Analyse.
Gerade beim der Thematisierung der Sprache bietet sich der Hinweis auf das Wort Gottes an und kann die Erläuterung und Diskussion ausgewählter Bibelstellen folgen.
Sprache kann verletzen – Sprache kann aber auch heilen.
Verletzend ist Überheblichkeit – besser, größer, klüger als andere sein zu wollen. Gewalt wurzelt immer im Vergleich und der Nichtakzeptanz von Unterschiedlichkeit (und wenn es nur die unterschiedlicher physischer Befindlichkeiten ist). Das ist auch die Gefahr in sexuellen Beziehungen – und die Chance durch deren Überwindung zur Liebe zu gelangen.
Peter Bukowski empfiehlt zur Einübung, wie unangenehmen Fragen Ratsuchender begegnet werden kann, folgende Impulse: „Machen Sie sich für sich und im Gespräch mit anderen bewußt, wie zur Zeit Ihre persönliche Glaubensantwort lautet. Wie sind Sie zu dieser Antwort gelangt? Welche Personen waren Ihnen dabei wichtig? Welche Texte/ Bilder/ Symbole sind für Sie bedeutsam? In welchen Situationen hat sich Ihre Antwort bewährt? Wo haben Sie in dieser Frage Brüche erlebt? Wenn Sie keine persönliche Antwort haben – was bedeutet das für Ihren Glauben?“[29] Diese und ähnliche Fragen können auch zur Auslotung von Gewaltanteilen oder versteckten Sexualisierungen genutzt werden.
Alles schulische Lehren und Lernen ist eingebettet
in ein interaktives und dialogisches Beziehungsgeschehen.
Joachim Bauer[30]
In der Sexualität geht es immer um Grenzen – wann, wie, wo, wem gegenüber sollten sie geöffnet werden oder aber geschlossen gehalten, verteidigt. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, besteht immer die Gefahr, gewalttätig zu werden – entweder, weil man etwas unbedingt durchsetzen will (und wenn es nur die eigene Selbstachtung ist) oder weil man etwas verhindern will, das man für unerträglich hält (und dazu gehört meist auch das, was einem selbst einmal verboten wurde).
Während im Schulunterricht Gewaltprävention befürwortet und daher nicht in Frage gestellt wird, trifft dies im Bereich Sexualpädagogik nicht zu: es stehen sich immer wieder zwei Lager gegenüber – ein progressives, das sich an der so genannten Sexuellen Revolution der 1960er Jahre orientiert, und ein konservatives, das sich auf christliche Werte beruft und vom progressiven „Lager“ als repressiv angegriffen wird. Was den Schulunterricht betrifft, befürchtet jeweils das eine Lager Manipulationen und Indoktrinationen seitens des anderen Lagers und versucht dies mit verschiedensten Strategien, vor allem aber Medienarbeit, zu verhindern. Treffen diese Bemühungen im schulischen Bereich primär die oberste Schulbehörde, sekundär die Schulverwaltung vor Ort und selten die konkrete Lehrerschaft, ist in der Erwachsenenbildung der konkrete Kursleiter das primäre Angriffsziel.
Auch in der Erwachsenenbildung finden sich Vertreter dieser beiden Lager und versuchen, Kursleiter zu ihren Verbündeten zu gewinnen oder als Feinde zu bekämpfen. In diesem Fall kann jeder Angriff zur Demonstration wertschätzenden Gesprächsverhaltens und damit angewandter Friedensarbeit genutzt werden. Solche Gelegenheiten sind kostbar – sie verdienen Dankbarkeit.
9. Aufriss einer vierwöchigen VHS – Musterveranstaltung
Sexualität und Gewalt unter Berücksichtigung der Geschlechterdifferenz
A:
- Halbtag: Vorstellungs- und Erwartungsrunde (was will ich gewinnen, was soll keinesfalls geschehen), Frage nach Verständnis der Begriffe, Versuch von Definitionen und Diskussion. (Was wäre gottwohlgefällig?)
- Halbtag: Zeitlinien: wann bin ich wo / wie in Kontakt mit dem Thema gekommen + Auflistung (eventuell mit Kärtchen). Was war altersgemäß – was zu früh – was zu spät. Information über Entwicklungsphasen. Was braucht ein Mensch in welchem Alter, was immer. (Braucht der Mensch Gott?)
Hilfsmittel: Rotraud A. Perner, Heut schon geliebt?; ds. Liebe macht gesund; Gunter Schmidt, Das große Der Die Das.
- Halbtag: Recall. Überprüfung von Erziehungszielen – im familiären Umfeld, im historischen, kulturellen und spirituellen Vergleich, Bewertung von Vor – und Nachteilen. (Wie wurde Gott zitiert?)
Hilfsmittel: Alice Miller, Am Anfang war Erziehung; Katharina Rutschky, Schwarze Pädagogik;
- Halbtag: Sinn und Unsinn von Tabus, Rechtsnormen und Vergleich mit Vorbildern in Medien. (Was bedeutet Christentum in Bezug auf diese Themen?)
Hilfsmittel: Kurt Lüthi, Christliche Sexualethik.
B:
- Halbtag: Woran merkt man sexuelle / aggressive Aufladung, Information über Neurophysiologie und Autosuggestivmethoden (Autosggestivwirkung der Psalmen!)
Hilfsmittel: Joachim Bauer, Warum ich fühle, was du fühlst; ds. Schmerzgrenze; Rotraud A. Perner, Hand – Herz – Hirn; ds. Heute schon geliebt?
- Halbtag: Entschlüsselung von Machtspielen, PROvokativpädagogisches Gegensteuern, Übungen. (Wie geht Jesus mit Provokationen um?)
Hilfsmittel: Eric Berne, Spiele der Erwachsenen;Claude Steiner, Macht ohne Ausbeutung; Rotraud A. Perner, PROvokativpädagogik.
- Halbtag: Umgang mit Grenzen und Grenzverletzungen, Beispiele, Übungen. (Umsetzung des doppelten Liebesgebots.)
Hilfsmittel: Gerald Hüther, Wie aus Stress Gefühle werden; ds., Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn; Rotraud. A. Perner, Kaktusmenschen; ds., Wort auf Rezept; Albert Thiele, Argumentieren unter Stress.
- Halbtag: Aktualisierung des Ist-Zustands, Ausblick und Selbstbekräftigung; Feedback.
Die Sprache muß überall als reines Medium der Wahrheit heilig gehalten werden.
F. Schleiermacher[31]
Jede Lehrperson wird heute aufgefordert, sich der Überprüfbarkeit ihres Wirkens zu stellen. Üblich ist dabei die Ausgabe von standardisierten Evaluationsbögen – aber die besagen nur, wie weit der Unterricht „geschmeckt“ hat; sie können maximal noch erfassen, ob die Inhalte neu, interessant oder brauchbar eingeschätzt wurden – sie besagen aber nichts über die Nachhaltigkeit, dazu wären Katamnesen erforderlich.
Verbales Feedback erscheint deshalb zielführender; die dafür nötige Zeit sollte besser mit Zeitabstand angeboten werden, einerseits um nicht die Kurszeit zu belasten, andererseits um „Verdauungszeit“ zu gewähren und die übliche Kurseuphorie zu vermeiden, die sich üblicherweise aus der Vertrautheit der Gruppe und dem antizipierten Trennungsschmerz aufbaut.
Eine dialogische[32] Variante bestünde in der Intervision mit den Kursteilnehmern. Sie hätte den Vorteil, dass nicht nur die Lernerfahrungen bewertet sondern auch die Beziehungen während der Lehrveranstaltung auf verdeckte sexuelle Impulse wie auch Gewalttätigkeiten überprüft und Frustrationen konkret thematisiert werden könnten. Damit würde die strukturelle Gewalt der überlegenen Position des Kursleiters redimensioniert und egalitäre Wertschätzung gelebt werden.
Eine weitere Evaluationsmöglichkeit bietet Projektarbeit als Umsetzen des Erfahrenen im eigenen Alltag. Dazu wäre ein zusätzliches Modul zur gemeinschaftlichen Konzeption verschiedener Alternativen hilfreich. Allerdings erfordert diese Form von Überprüfung der Nachhaltigkeit besonderes Engagement der Kursleitenden, denn üblicherweise werden nur die Lehreinheiten des zeitlich dicht gehaltenen Kurses entlohnt, nicht aber derartige Nachbetreuungsarbeiten. Dies wäre im universitären oder Fachhochschulbereich mit den verlängerten Semesterfristen leichter organisierbar als im privatwirtschaftlichen Bildungsbereich, der mehr an profitabler Zeit- und Raumausnutzung interessiert ist als an den selbstbestimmten Interessen der „Kundschaft“.
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[1] W. Lenz, Das Leben lehrt. Ist das nicht genug? S. 2.
[2] D. Tannen, Du kannst mich einfach nicht verstehen, S. 135 ff.
[3] F. Schleiermacher, Texte zur Pädagogik, S. 203.
[4] Persönliche Aussage in einer Sitzung der Österreichischen Gesellschaft für Sexualforschung (ÖGS) in den 1980er Jahren.
[5] R. Bly, Die kindliche Gesellschaft, S. 226
[6] R. Bly, S. 280 f.
[7] W. Lenz, a. a. O., S. 4.
[8] J. Jacobi, Die Psychologie von C. G. Jung, S. 21 ff.
[9] J. Bauer, Warum ich fühle, was du fühlst, S. 17.
[10] Vgl. Albert Bandura, „Lernen am Modell“, zitiert bei J. Bauer, „Lob der Schule“, S. 24.
[11] R. A. Perner, Die Wahrheit wird euch frei machen, S. 10.
[12] . A. Perner, Hand – Herz – Hirn, S. 24 ff.
[13] J. Bauer, Warum ich fühle, was du fühlst, S. 24.
[14] J. Bauer, a.a.O., S. 76.
[15] Die Autorin kennt solche aus ihrer jahrzehntelangen Supervisionstätigkeit von heterosexuellen Beziehungen, nicht aber von gleichgeschlechtlichen.
[16] P. Bukowski, a.a.O., S. 73
[17] F. Alberoni, Erotik, S. 22 ff.
[18] G. Büttner/ V.-J. Dieterich, Religion als Unterricht, S. 28.
[19] D. C. Dennett, Ellbogenfreiheit, S. 17.
[20] B. Kollmann, Neutestamentliche Wundergeschichten; S. 209.
[21] Vgl. R. A. Perner, Heute schon geliebt?, S. 152 ff.
[22] J. Bauer, Lob der Schule, S. 15 f.
[23] So eignen sich beispielsweise die Schluss-Szenen von „Eine Frage der Ehre“, in denen sich Jack Nicholson als Beschuldigter vor Gericht in Rage steigert, ausgezeichnet zur Beobachtung von Aggressionsaufbau.
[24] Vgl. R. A. Perner, Der erschöpfte Mensch, S. 110 ff.
[25] J. Bauer, Warum ich fühle, was du fühlst, S. 36.
[26] P. Bukowski, Die Bibel ins Gespräch bringen, S. 48.
[27] P. Bukowski, a.a.o. S. 102.
[28]C. Buddeberg, Sexualberatung, S. 38 f.
[29] P. Bukowski, a. a. O., S. 50.
[30] J. Bauer, Lob der Schule. S. 14.
[31] F. Schleiermacher, S. 211
[32] Entsprechend der Methode des Dialogs nach Buber und Bohm, vgl. Michael Benesch, Psychologie des Dialogs.