Rotraud A. Perner
04-02-2015

Das Böse in der Welt

als Thema von Predigt und Seelsorge am Beispiel von Vergewaltigungen

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Krisen und Katastrophen
  2. Arten von persönlichen Katastrophen
  3. Das Böse
  4. Die Verzweiflung
  5. Die Trauer
  6. Das Vertrauen
  7. Literaturangaben

 

  1. Krisen und Katastrophen

 

Den Ausdruck Krise findet man häufig in Verbindungen wie  Finanz-, Wirtschaftskrise, Nahostkrise, Verfassungskrise, Ölkrise etc., kritisiert der Salzburger Notfallspsychologe  Clemens Hausmann, und beschreibt demgegenüber psychische Krisen als „Verlust des seelischen Gleichgewichts, wenn Ereignisse oder Lebensumstände nicht bewältigt werden können. Art und Ausmaß der Ereignisse und Umstände überfordern den Betroffenen.“

Ich ergänze: das kann auch auf Angehörige aber auch Mitglieder im Nahumfeld wie z. B. der Gemeinde (besonders Schul- oder Kirchengemeinde) zutreffen. Das hat sich sehr deutlich bei Fällen von sexuellen Übergriffen auf schutzbefohlene Kinder und Jugendliche im schulischen bzw. kirchlichen Bereich erwiesen.[1]

Hausmann erklärt weiter: „ Die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Ressourcen reichen zur Bewältigung der neuen Situation nicht mehr aus. Früher erworbene Fähigkeiten und bisher bewährte Hilfsmittel versagen.“[2]

In weiterer Folge schließt sich Hausmann dem langjährigen Leiter des Wiener Kriseninterventionszentrums, dem Psychiater Gernot Sonneck an, der traumatische Krisen von Veränderungskrisen unterscheidet:

  • Traumatische Krisen werden durch ein plötzlich auftretendes Ereignis ausgelöst, dass allgemein als schmerzlich angesehen wird, formuliert Hausmann, und: „Die psychische Existenz, die soziale Identität und Sicherheit und/ oder die fundamentale Befriedigungsmöglichkeiten sind dadurch bedroht.“ (Hervorhebung RAP) Nicht nur die Formulierungen „allgemein“ und „angesehen“ irritieren mich, da sie dem subjektiven Erleben der Betroffenen wenig Wertschätzung zugestehen, sondern auch seiner beigefügten Auflistung „Unfall, Krankheit, Untreue des Partners oder Trennung vom Partner, soziale Kränkung, Gewalt und sexueller Mißbrauch, Großschadensereignisse und Naturkatastrophen.“, und auch der Zitierung von J. Cullberg (1978), traumatische Krisen verliefen üblicherweise in vier Phasen – Schock-, Reaktions-, Bearbeitungs- und Neuorientierungsphase – stimme ich nicht zu.[3]

Meine Kritik bezieht sich einerseits deshalb auf die Objektivierung „allgemein angesehen“, weil sie die Subjektivität der betroffenen Person außer Acht lässt und sich daher, wie bereits angedeutet, in meinen Augen respektlos erweist – denn aus meiner über 40jährigen Erfahrung als Juristin, Beraterin und Psychotherapeutin zeigt ja genau die subjektive (und oft extrem verzögerte) Schmerzreaktion die Notwendigkeit, sich auf Menschen, die durch Traumata belastet sind, in einer dialogischen (im Sinne von Martin Buber und Carl Rogers) Beziehung zuzuwenden.

Andererseits zeigt sich der personzentrierten Arbeit mit Traumatisierten, dass es mehr Phasen als nur die vier gibt: zwar benennt auch Verena Kast vier, nämlich als die Phase des Nichtwahrhaben-Wollens, die Phase der aufbrechenden Emotionen, die Phase des Suchens und Sich-Trennens und die Phase des neuen Selbst- und Weltbezugs; allerdings kennt sie das, was sie als „Probleme in der Phase der aufbrechenden Emotionen“ bezeichnet: den unausgedrückten Zorn und die „ewigen“ Schuldgefühle.[4] Ich sehe in diesen „Problemen“ eher den Ausdruck der Ungeduld von behandelnden Therapeuten; auf Grund meiner langjährigen Praxis und Spezialisierung auf hochtraumatisierte Menschen habe ich mich deshalb zumindest bei Überlebenden von Vergewaltigungen für die Formulierung einer weiteren „Phase“ entschieden: ich unterscheide

  • Lähmung,
  • Ungeschehen-Machen, Verleugnung,
  • Depression und Rückzug,
  • Rachephase (in der Zorn und Schuldgefühle wechseln, und in der oft erst der Weg zu Institutionen möglich wird) und
  • Trauer als Integration des Geschehens in die Biographie.[5]
  • Veränderungskrisen, schreibt Hausmann, ergäben sich, wenn allgemeine Lebensveränderungen größere Umstellungen (sozial, körperlich, psychisch) erfordern, die für den Betroffenen zu schwierig oder zu umfangreich sind, sodaß sie nicht bewältigt werden können.“ Dazu nennt er Pubertät, Verlassen des Elternhauses, Schwangerschaft, Berufswechsel, Entwicklungsstillstand (Midlife-Crisis), Pensionierung, Konfrontation mit dem eigenen Sterben, und zitiert diesmal G. Caplan (1964), der auch mehrere Phasen ausmacht: Konfrontation mit den Veränderungen, Gefühl des Versagens, Mobilisierung aller Ressourcen zur Bewältigung und anschließend entweder Vollbild der Krise oder Bewältigung und Neuanpassung.[6]

Aus personzentriert-psychotherapeutischer[7] und seelsorgerlicher Sicht sehe ich in solchen „Etikettierungen“ die Gefahr, menschliches Ringen um Integrität in solche Kategorien einzuteilen anstatt mitzufühlen, was konkret den Schmerz ausgelöst hat und herauszufinden, was als Schmerzmittel hilfreich wäre (z. B. die Beziehung zu Gott, dazu s. u. 5.).

Krisen sind für mich unübliche Anpassungsherausforderungen – bei Katastrophen dagegen sehe ich einerseits die Vielzahl von Betroffenen und Entsetzten, andererseits aber keine Möglichkeit zur Anpassung, sondern nur zur Prävention künftiger ähnlicher Ereignisse. Katastrophen sind für mich beispielsweise Massenbedrohungen wie Kriegs- oder Naturkatastrophen, ein technischer Super-GAU oder ein Genozid.

Da ich mich aber immer von der subjektiven Reaktion eines oder vieler Menschen betreffen lasse (lassen will) und versuche, meine positiven Bewältigungserfahrungen als vielfaches Gewaltopfer anderen vorzuleben, mag ich nicht zwischen „nur“ Krisen und Katastrophen unterscheiden, sondern will mich auf das subjektive Erleben konzentrieren.

 

  1. Arten von persönlichen Katastrophen

Egal, ob jemand in seiner frühesten Kindheit „Urvertrauen“ oder „Urmisstrauen“ erworben hat, treten wir alle mit der Hoffnung auf Akzeptanz und Sicherheit in die verschiedenen Situationen unseres Lebens. Das wird auch in der Fragestellung, ob es eine „angeborene Begabung zur Religiosität“ gäbe, thematisiert. Aus meiner Berufserfahrung bejahe ich die Existenz solch eines Vertrauens auf und daher auch Suchens nach „Ordnung“ und „Sinnhaftigkeit“ einer eirenischen Lebensmöglichkeit.

Krisen sehe ich als Wendepunkte in einer vorhersehbaren – oft leider ignorierten – Entwicklung, die eher durch Fehlreaktionen einer verständnislosen Umwelt zu persönlichen Katastrophen ausufern können.

Kriterium der persönlichen Katastrophe ist für mich vor allem die Einsamkeit, die entsteht, wenn man keinerlei Beistand, nicht einmal irgendeine Reaktion auf die geäußerte Aufforderung zum Beistand, erlebt – ja sogar ahnt, dass man isoliert und verbannt werden wird[8]. Aus der Mobbing-Forschung[9] ist bekannt, dass nach spätestens sechs Monaten – ich weiß von drei Monaten – somatisiert.

Der Freiburger Neurobiologe und Psychosomatikprofessor Joachim Bauer (* 1951) erklärt in seinem Buch „Schmerzgrenze“, wie körperliche aber auch seelische Schmerzerfahrungen die physiologische Gehirnorganisation verändern und dadurch zu Langzeitwirkungen (Posttraumatischen Stress-Symptomen) wie auch „Verschiebungen“ (im psychoanalytischen Sinn, also beispielsweise zeitverzögerte, daher unverständliche Attacken auf Unbeteiligte) führen können[10].

Die Schweizer Psychiaterin Gisela Perren-Klingler (* 1944) verweist auf den „ordnenden Wert der Sprache“ und steht damit in direkter Nachfolge des „heilenden Wortes“[11]. Sie schreibt: „Der durchschnittliche Mensch hat nach einer traumatischen Erfahrung das Bedürfnis, über das Erlebte zu reden. Reden über das Geschehene ist ein Bestandteil von Überlebensstrategien nach Gewalterfahrungen. [ – ] Die Menschen können es verschieden benennen: „Zeugnis“ ablegen, Anklage erheben, Rache nehmen oder die Rettung verherrlichen.“, und sie weiß: „Es liegt am Zuhörer, die Schrecken empathisch wahrzunehmen und die Emotionen, die unweigerlich auch beim Erzähler auftreten, aufzufangen und auszuhalten, den Erzähler zu trösten und ihn Solidarität spüren zu lassen. Die Voraussetzung ist allerdings, dass die Zuhörer bereit sind, das Mitteilungsbedürfnis der Opfer wahrzunehmen und die Schrecken mit ihnen zu teilen.“[12]

Dazu möchte ich aus der Erfahrung von psychotherapeutischen Einzel- wie Gruppensitzungen zufügen: auch wenn jemand die Gefühle von verstummten, sprachlosen Menschen erfühlt und in Worten ausdrückt, können diese durch zustimmendes Seufzen oder auch nur Ausatmen in den Zustand des Ausdrückens gelangen. Diese Erfahrung konnte ich nun auch im Pfarrpraktikum[13] wiederholen.

Während Überlebende von Naturkatastrophen, Verkehrs- oder Raubüberfällen mit zumindest einem Minimum an solidarischem Mitgefühl rechnen können, wird dieses dort verweigert, wo allein die Erwähnung der Tatsache sexuelle Phantasien und Abwehr auslöst. Das hat sich in Hinblick auf sexuelle Gewalt gegen Kinder und unmündigen Minderjährigen den vergangenen 25 Jahren ein wenig vermindert; bei Männern, die sexuell malträtiert wurden, folgt meistens Unglauben oder Abwehr durch Witzeleien, bei Frauen zusätzlich Schuldverkehrungsargumentationen; multipliziert werden diese weiteren Schmerzzufügungen durch die medial publizierten Verteidigungsreden der Anwälte von Sexualdelinquenten wie auch den durch filmische Darstellungen hervorgerufene mentale „Bystander-Effekt“: man schaut nur mehr zu – und die Geschwindigkeit der Szenenabfolge verhindert Nachfühlen (und Nachdenken sowieso), schafft aber neuronale Erinnerungsspuren von „ist ja ganz normal“. Diese zu erwartenden sekundären Viktimisierungen hindern viele Überlebende von Vergewaltigungen am Reden – vor allem auch dann, denn diese Gewaltzufügungen in einem vermeintlich zivilisierten sozialen Umfeld erlitten wurden. Dann wird fast immer die Frage nach dem „Warum?“ gestellt und nach einer Ursache gesucht, am meisten bei sich selbst. Wenn man in der tiefenpsychologischen Arbeit zu den Urszenen vordringt, tauchen vielfach die elterlichen Appelle „Pass auf!“, „Gib Acht!“ und „Wehe du machst uns Schande!“ auf, die den Mund verschlossen haben.

Die heutigen Reaktionen der Nächsten unterscheiden sich in ihrer Ignoranz und Beistandsverweigerung wenig von den Anverwandten Dinahs und Tamars im Alten Testament.[14]

Die Frage und Anklage, wie könne Gott solche Grausamkeit zulassen, ist eine Form, die verwirrte Seele zu öffnen und Schmerz heraus zu lassen. Diese Verwirrung ist es auch, die mit dem Fachbegriff „Seelenmord“[15] gemeint ist: die Abtötung des sicheren Gespürs für Recht und Unrecht, Gut und Böse, kurz des Gewissens.

 

  1. Das Böse

Traditionell lernen wir, in Kausalitäten zu denken: wir suchen nach der einen Ursache bzw. dem einen Verursacher, den wir anklagen, zur Rechenschaft (und Schadenersatz bzw. Schadenwiedergutmachung) heranziehen, vor allem aber bestrafen können. Ich nenne das das lineare juristische Denken (im Gegensatz zum ungewohnten komplexen systemischen Denken). Diese Linearität des „Angst vor Strafe – Hoffnung auf Belohnung“- Erziehungsstils  gilt in der Bevölkerung noch immer als effizienteste Form zur Heranbildung lebenstüchtigen Nachwuchses – auch wenn spätestens seit dem großen Sozialpädagogen und Psychoanalytiker August Aichhorn (1878 – 1949), den sogar Summerhill-Gründer Alexander S. Neill (1883 – 1973) konsultierte, nachgewiesen ist, dass nur geduldige Liebe hilft, mittels des Guten treuer liebevoller Zuwendung deren Mangel – das „Bösgewordensein“ zu kompensieren.

Auch der theologisch interessierte Münchner Psychologieprofessor und Psychoanalytiker Albert Görres (1918 – 1996) beschreibt das Böse als „Mangel an möglicher Liebe“: „Das Böse ist vor allem die Nichtanerkennung von Personen und darum auch Unrecht unter Akzentsetzung des Themas ,Liebe‘.“ Die Kehrseite dieses Liebesmangels ist hingegen die unmäßige Eigenliebe.[16]

Wenn man an 1 Joh 8, 4 bedenkt, „Gott ist Liebe“, findet man dies auch bei der Definition des Bösen von Teresa von Avila oder Paul Tillich, die beide Görres zitiert, das Böse sei die Gottesferne: „Gottesferne ist Folge von Unrecht und gleichzeitig Quelle von Unrecht.“[17]

Die ausführlichen Überlegungen zu dem sogenannten Trilemma des Theodizeeproblems –

  1. a) entweder kann Gott das Böse nicht verhindern, dann ist er nicht allmächtig, oder
  2. b) er will es nicht verhindern, dann ist er nicht gut sondern böse, oder
  3. c) er kann es weder noch will er es verhindern, dann ist er ohnmächtig und böse – [18] lenken meiner Ansicht nach zu der Fixierung einer linearen Blickrichtung auf ein „Außen“, auf die Suche nach Ursachen und einen Verantwortlichen anstatt Anstoß zu geben, die Wahrnehmung auf das „Innen“, auf den körperlich-seelischen Zustand und seiner Veränderungsmöglichkeit zu richten: wenn man sich fürchtet oder verzweifelt ist, atmet man anders als wenn man singt, betet oder auch nur … redet.

Das Innere nach außen bringen, befreit von der Selbstvergiftung mit dem „fremden Bösen“, das quasi in einem verwest. Wunden brauchen Luft um zu heilen – und Wahrheit heilt. Im An- und Aussprechen kann die innere und die äußere Wahrheit wieder in Übereinstimmung gebracht werden.

 

  1. Die Verzweiflung

Der römisch-katholische Würzburger Dogmatikprofessor Walter Simonis schreibt, Schmerz sei der wahre Name des Bösen.[19] Schmerz ist auch der Ausgangspunkt, von dem aus Urvertrauen zu Urmisstrauen wird: vorher war etwas – jemand – spürbar da und zugewandt, und plötzlich ist da eine Leere, womöglich sogar etwas Feindliches, Schmerzhaftes, Unverständliches[20].

Urvertrauen bedeutet, darauf zu vertrauen, „von außen“ – von den Pflegepersonen der frühesten Kindheit – Fürsorglichkeit zu erfahren[21]. Dieser Erwartungshaltung dient auch das Konzept von einem allgütigen und allmächtigen Gott quasi als Über-Eltern-Figur und der „besten aller Welten“.

Auf Vernachlässigungs- und Verletzungssituationen werden Kinder aber auch Jugendliche (und potenzielle Ehefrauen) weder vorbereitet noch werden sie ihnen erklärt – und daher bleibt der Zwiespalt zwischen Sicherheitshoffnung und Sicherheitsverlust lange Zeit aufrecht (das zeigen beispielsweise die Erfahrungen aus der Frauenhausarbeit); erst wenn sie erfahren haben, dass solche Verhaltensweisen „illegal“, d. h. gesetzlich verboten sind – was meist eine Krise auslöst, weil man das Trennungserleben von der Illusion der möglicherweise doch heilen Welt vermeiden möchte – beginnt der Selbstbehauptungsversuch (der leider oft tödlich endet) – oder das Aufsuchen der schützenden Distanz, nicht nur äußerlich sondern auch innerlich-mental. Es gilt, zu erkennen, dass es Gewalt als „Freizeitvergnügen“ oder „pure Spaßhandlung“ [22] gibt – und das ist schwer zu verstehen, wenn man nach Ursächlichkeiten im eigenen Verhalten sucht. Es geht aber nicht darum, „ein Ereignis zu verstehen, sondern darum, das eigene erschütterte Weltbild wieder zu stabilisieren“.[23]

Zwiespalt, Verzweiflung – diese Worte drücken den innerseelischen Konflikt zwischen Bindungstreue und Ablösungsnot aus. Aus meiner Sicht sind sie Zwischenstufen in dem Prozess vom „Außer sich sein“ zum „Seine Fassung wieder gewinnen“.

Walter Dietrich und Christian Link haben in ihren beiden Bänden zu den „Dunklen Seiten Gottes“ diese Dynamik am Beispiel der Beziehung zwischen JHWH und Israel ausführlich bearbeitet. Besonders beeindruckt hat mich dabei folgende Interpretation zum rächenden Gott: „Der Ruf nach Rache, das ist die letzte, noch mögliche Form des Widerstandes des Hilflosen.“[24] „Die Letzte“ verstehe ich aber nicht als „danach ist nichts mehr möglich“ sondern im Sinne der von mir formulierten „Rachephase“ nach Hochstress-Erfahrungen als „die letzte vor der Erstarkung“, wenn man nämlich wieder so viel Kraft entwickelt hat, den Beistand dort einzufordern, wo man bestärkt werden soll und wird.

Die Autoren schreiben auch: „Das Recht kann Mängel haben oder mangelhaft gehandhabt werden, Individuen oder Gruppen können geschädigt sein oder um ihre Lebensmöglichkeiten betrogen werden. Sie damit nicht einverstanden zu erklären, sich dem zu verweigern, dagegen Widerstand zu leisten, muß erlaubt sein.“, auch weil es für die innere Hygiene und die Existenz einzelner wie auch von Gemeinschaften Not wendend sei.[25]

„Das Böse ist immer eine Abweichung von der Bestimmung des Menschen“, konstatiert Albert Görres[26] und berichtet: „In allen Religionen finden wir die Überzeugung, daß mit dem Bösen die Sphäre des Göttlichen berührt wird, der Gott oder die Götter ,beleidigt‘ werden. Schuld ist nicht nur etwas, was das Zusammenleben der Gemeinschaft in Familie, Gruppe und Staat verletzt, sondern auch die Beziehung des Menschen zum Göttlichen verdirbt.“[27] Das war beispielweise 2009 in Österreich deutlich erlebbar, als die vielen sexuellen Übergriffe in kirchlichen Internaten öffentlich wurden. Görres spricht deshalb auch von „metaphysischer Umweltverschmutzung“.[28]

Görres meint, das Geheimnis der Sünde bestünde darin, dass der menschliche Geist es unterlasse, „über die Güte Gottes nachzudenken, und daß der menschliche Wille diese Güte nicht entsprechend liebt.“, sondern sich gegen den erkannten Willen Gottes auflehnt.[29] Der Psychotherapeut und IKRK-Delegierte in den Kriegsgebieten der 1990er Jahre, Eugen Sorg, ortet darin die Suche nach Macht, Spannung, Kick.[30]

Martin Buber hingegen zitiert Jean-Paul Sartre, der meint, wenn Gott-Vater abgeschafft wäre, müsse wohl jemand anderer da sein, um Werte zu erfinden, denn: „Das Leben hat keinen Sinn a priori … es ist deine Sache, ihn einen Sinn zu geben, und der Wert, und der Wert ist nichts anderes als dieser Sinn, den du wählst.“ Buber präzisiert: „Einen Sinn oder Wert kann man dann glauben, annehmen, als weisendes Licht über das eigene Leben stellen, wenn man ihn gefunden, nicht wenn man ihn erfunden hat; er kann mir enträtselnden Sinn, richtungsgebender Wert nur sein, wenn er mir in meiner Begegnung mit dem Sein offenbar geworden ist, nicht wenn ich ihn mir unter den vorhandenen Möglichkeiten frei gewählt habe und ich etwa noch mit etwelchen Mitmenschen ausgemacht habe: Das soll von nun an gelten.“[31] In einem dieser Punkte widerspreche ich Buber: ich finde es hilfreich, die Alternativen möglichen Verhaltens zu bedenken, dann aber vom Herzen her zu spüren, welche die „stimmige“ ist und welche „vor Gotte und den Menschen“ verantwortet werden kann.[32]

Wieder möchte ich auf das Phasenhafte im Bewältigen von vorerst unverständlichen Gewalterfahrungen hinweisen: über das Niedergedrücktsein und die Hilflosigkeit hinauszuwachsen schafft Wachstumsschmerzen wie jeder andere Wachstumsprozess auch. Darin liegt Sinn. Buber schreibt ähnlich: „Unter dem Ethischen in diesem strengen Sinn verstehen wir das Ja und Nein des Menschen zu den ihm möglichen Haltungen und Handlungen, die radikale Unterscheidung zwischen ihnen, die sie dieser Radikalität gemäß nicht nach ihrem Nutzen und Schaden für Individuen und Gesellschaften, sondern nach dem ihnen selbst innewohnenden Wert und Unwert bejaht und verneint.“[33]

 

  1. Die Trauer

Wenn sich etwas Unangenehmes, Verletzendes, Vernichtendes aber nicht mehr ändern lässt, wenn es also „tot“ ist, gehört es in Würde betrauert und bestattet – sonst entwickelt sich „Leichengift“.

Viele Menschen haben Angst vor der Trauer, weil sie erfahren haben, dass man ihnen entweder die Berechtigung dazu abspricht oder nicht die Zeit lässt, die sie brauchen um auszutrauern.

Trauer ist ein Zeichen von Liebe. Man trauert nur um etwas, dass man wertgeschätzt und geliebt hat – beispielsweise die eigene Identität, die eigene Integrität, die eigene Menschenwürde. Deswegen dürfen und sollen auch vergewaltigte Menschen trauern – um sich selbst.

Man darf und soll aber auch trauern, wenn man seine Gottesbeziehung verloren hat.

Trauern öffnet das Herz, das sich im Schmerz um den Verlust zusammen gezogen, womöglich verhärtet – in der Bibel heißt es „verstockt“ – hat. Deswegen üben wir ja auch Trauerrituale: damit wir unser Herz wieder weiten und wieder in den Zustand der Liebe gelangen können.

Albert Görres schreibt, „Moral ist Freiheitskunde, weil alles Böse  Freiheit vermindert.“, und er vermutet: „Je mehr Raum das Unrecht im Einzelnen und in der Gesellschaft gewinnt, um so mehr schwindet Freiheit, Zwang und Gewalt dringen vor. Der letzte Grund liegt wohl darin, daß jedes Unrechttun aus einer inneren Nötigung entweder mißbilligt und bereut wird oder aber gerechtfertigt werden muß.“[34]

Gerechtfertigt heißt für mich nicht verteidigt oder entschuldigt. Deswegen kritisiere ich die Rituale vor Gericht, denn sie verhindern Reue und Trauer. Deswegen befürworte ich Außergerichtlichen Tatausgleich, Diversion, Mediation, weil sie Beziehung verlangen und damit Nähe, und die Chance bieten, den Schmerz im Antlitz des Nächsten zu sehen, ja sehen zu müssen.

Es gibt viele Formen, Loslassen, Verabschiedung, Trauer und Neuorientierung zu fördern. Beistand. Halten. Schweigen. Worte. Schreie. Lieder…

Der ehemals griechische Politologe und Opernsänger und anschließend Gestalttherapeut in Essen Jorgos Canakakis (* 1935) plädiert in seinen Büchern und Seminaren für die Sitten seiner Heimat, durch laute Klagen und Gesänge sowie rituelle Bewegungen Trauer aus-zu-drücken, denn „Trauer ist Arbeit an der Seele. In der Trauerarbeit befreit diese sich von Bindungen, die nicht mehr lebendig sind.“, und er weiß: „Trauerarbeit ist schmerzvoll, darüber dürfen wir uns nicht täuschen. Wird dem Schmerz ausgewichen und findet die Trauer nicht ihren Ausdruck, weil Formen und Kanäle fehlen, die sie benutzen könnte, findet weder Trauerarbeit noch Abschied statt.“[35]

Das mahnte schon das Ehepaar Mitscherlich ein, als es der Deutschen Unfähigkeit zu trauern aufzeigte: „Wo Schuld entstanden ist, erwarten wir Reue und das Bedürfnis der Wiedergutmachung. Wo Verlust erlitten wurde, ist Trauer, wo das Ideal, das Gesicht verloren wurde, ist Scham die natürliche Konsequenz. Die Verleugnungsarbeit erstreckt sich gleichermaßen auf die Anlässe für Schuld, Trauer und Scham.“[36]

Wer angeklagt wird, neigt dazu, sich zu verteidigen und das bedeutet auch, sich seelisch (und muskulär – denn auch das Herz ist ein Muskel!) zu panzern und damit innerlich wie äußerlich zu isolieren. Damit wird wiederum Beziehung zu Menschen wie auch zu Gott vermieden. Es liegt also an liebenden Menschen, diese Beziehungswege neu aufzubereiten.

Trauern ist aber auch ein physischer Reinigungsprozess: durch Tränen werden im Bindegewebe und in den Lymphknoten verdichtete Stresshormonausschüttungen ausgeschwemmt.

 

  1. Das Vertrauen

 Buber schreibt: „Wir erfassen das Ethische in seiner Reinheit nur da, wo die menschliche Person sich mit ihren eigenen Möglichkeiten konfrontiert und innerhalb ihrer scheidet und entscheidet, ohne nach anderem zu fragen, als was jetzt und hier, in dieser ihrer eigenen Situation das Rechte und was das Unrechte ist. Das Kriterium, nach dem jeweils die Scheidung und Entscheidung geschieht, mag ein überkommenes oder ein der menschlichen Person selber, die sie vollzieht, einsichtig oder offenbar gewordenes sein: es geht darum, daß die kritische, die erst erhellende, dann brennende und läuternde Flamme immer neu aus der Tiefe schlage. Die echteste Voraussetzung dafür ist ein fundamentales Wissen, das allen Menschen, wenn auch in sehr verschiedener Stärke und Bewußtheit, innewohnt und von ihnen zumeist übertäubt wird: das Wissen des Einzelnen um das, was er ,eigentlich‘ ist, wie er zu sein bestimmt ist, als was er in seinem einmaligen und einzigen Erschaffensein gemeint ist;  …“[37]

Wenn ich mit sexuellen Gewalttätern arbeite, frage ich immer (zum passenden Zeitpunkt), „Was für ein Mann wollen Sie sein?“ und manchmal muss ich einige Alternativen aufzeigen, weil er noch nie darüber nachgedacht hat, dass er selbst seine Verhaltensweisen entscheiden (d. h. verlernen und neu lernen) kann. Ähnlich ist es auch wichtig, Überlebenden von sexueller Gewalt, die Gefahr laufen, sich in der Opferrolle zu fixieren, zu verdeutlichen, dass sie „mehr“ sind als die Person, die sie in der konkreten persönlichen Krisensituation waren – und dass sie sich weiter entwickeln können. Ich denke, dass diese beiden „Interventionen“ keine Methode oder Technik sein dürfen – sie müssen zum rechten Augenblick aus liebendem Herzen kommen, und liebend wird man wohl immer erst, wenn man sich in unserer aller menschlichen Unzulänglichkeit und Verletzlichkeit als Gleiche erlebt.

„Aus Mitleid wissend, der reine Tor“ heißt es in Wagners „Parsifal“. Aus meiner Erfahrung ist es ziemlich schwer, sich von dem Zwang zu befreien, als „Profi“ allwissend und allmächtig scheinen zu wollen, wie es Verzweifelte wünschen oder erwarten. Es ist schwer genug, mitfühlend zu bleiben ohne sich anstecken zu lassen.

Empathie ist eine Geisteshaltung; sie besteht nicht nur im passiven Aufnehmen; sie bewirkt auch eine nonverbale Rückmeldung, durch die sich die andere Person – oder auch eine Personengemeinschaft – angenommen und verstanden fühlt.[38]

Den Geist (und auch die Kraft), der in dieser Haltung zum Ausdruck kommt, möchte ich als den Geist der Liebe, daher den Geist Gottes, den Heiligen Geist bezeichnen. Er ist es, der in Krisen- oder Katastrophensituationen hilft, aus der Enge der Angst und Verzweiflung in die Weite der Kreativität zu gelangen. Kreativität – Schöpfungskraft – verstehe ich als Fähigkeit, das stimmige[39] Verhalten zu erahnen und umzusetzen. Dietrich und Link erinnern (allerdings im Zusammenhang mit dem Sündenfall): „Der Schlüssel, das Risiko des Menschen, die Gefährdung seiner Geschöpflichkeit zu verstehen, ist die Angst, die jeder kennt, der in den zweideutigen Möglichkeiten und Angeboten der Welt  nach Orientierung sucht.“, und sie betonen: „Wir könnten auch anders, wenn wir bloß wollten.“[40]

In und nach Hochstress-Situationen liegt es nahe, auf frühkindliche Verhaltensweisen zu regredieren – wenn man nicht auf andere Reaktionsmuster „trainiert“ ist wie die Angehörigen der Blaulicht-Berufe, die nach bewährten körperlichen Vorbildern üben, die Not-wendigen Handlungen zu setzen. Kindlichkeit beinhaltet auch die Möglichkeit, auf Eigenmacht zu verzichten und einfach nur denen zu vertrauen, die mit solchen Katastrophen „vertrauter“ sind und daher ein Angebot an Vertrauen bieten können – zu sich selbst und den eigenen Potenzialen, zu ihnen als Helfern und letztlich zur Rückkoppelung an das „große Ganze“ Gott.

  

7. Literaturangaben

Bauer Joachim, Schmerzgrenze. Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt. Karl Blessing Verlag, München 2011.

Buber Martin, Gottesfinsternis. Betrachtungen zur Beziehung zwischen Religion und Philosophie. Manesse Verlag, Zürich 1953.

Canakakis Jorgos, Ich begleite dich durch deine Trauer. Kreuz Verlag, Stuttgart 1990.

Canakakis Jorgos, Ich sehe deine Tränen. Trauern, Klagen, Leben können. Kreuz Verlag, Stuttgart 1987/ 91 (31. – 34. Tausend).

Dietrich Walter/ Link Christian, Die dunklen Seiten Gottes. Band 1 Willkür und Gewalt. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1995/ 2009 5.

Dietrich Walter/ Link Christian, Die dunklen Seiten Gottes. Band 2 Allmacht und Ohnmacht. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2000.

Görres Albert/ Rahner Karl, Das Böse. Wege zu seiner Bewältigung in Psychotherapie und Christentum. Herder Taschenbuch Verlag,  Freiburg im Breisgau 1982.

Hausmann Clemens, Handbuch Notfallpsychologie und Traumabewältigung. Grundlagen, Interventionen, Versorgungsstandards. Facultas Universitätsverlag, Wien 2003.

Kast Verena, Trauern. Phasen und Chancen des psychischen Prozesses. Kreuz Verlag,  Stuttgart 1982 / 1985 (27. – 33. Tausend).

Mitscherlich Alexander und Margarete, Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens. Piper Verlag, München 1967.

Perner Rotraud A., Die Wahrheit wird euch frei machen. Sexuelle Gewalt im kirchlichen Bereich … und anderswo. Prävention – Behandlung – Heilung. Gezeiten Verlag, Wien 2006.

Perren-Klingler Gisela, Debriefing. Erste Hilfe durch das Wort. Hintergründe und Praxisbeispiele. Verlag Paul Haupt, Bern Stuttgart Wien 2000.

Simonis Walter, Woher kommt das Böse? …wenn Gott gut ist. Verlag Styria, Graz Wien Köln 1999.

Sorg Eugen, Die Lust am Bösen. Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag, München 2011.

 

[1] So musste ich seit Ende der 1990er Jahre zahlreiche Workshops und Seminare für r. k. Pastoralssistent/innen wie auch kirchliche Kindergartenpädagoginnen und sogar Spirituale abhalten, die Wege suchten, das Vertrauen ihrer verwirrten Eltern, Mitglieder aber auch Kollegen wieder herzustellen.

[2] C. Hausmann, S. 20.

[3] A.a.O.

[4] V. Kast, S. 57 ff.

[5] Vgl. R. A. Perner, Die Methode PROvokativpädagogik. LIT-Verlag 2015 (in Produktion).

[6] C. Hausmann, S. 21.

[7] D.h. am personzentrierten Ansatz nach Carl R. Rogers orientierter Gesprächsführung bzw. –therapie.  Ich habe die Ausbildung in den späten 1980er Jahren absolviert und Carl Rogers noch selbst als Ausbildner erlebt.

[8] Vgl. Rotraud A. Perner, Der einsame Mensch, Amalthea, Wien 2014.

[9] Vgl. das erste Grundsatzbuch: Heinz Leymann, Mobbing. Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann. Rowohlt  Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1993.

[10] J. Bauer, S.  43 ff.

[11] Vgl. Peter Hinsen, Vom Wort, das alles heilt.  Meditationen zur therapeutischen Botschaft Gottes. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2004.

[12] G. Perren-Klingler, S. 11.

[13] Seit Anfang 2014 praktiziere ich unter Anleitung in der „Diaspora“-Pfarrgemeinde Mistelbach, die einen Umkreis von ca. 30 km bis zur slowakischen Grenze umfasst und viele extrem armutsgefährdete „Umsiedler“  (weil Mietzinsschuldner) aus Wien aufnimmt.

[14] In dem Roman „Das rote Zelt“ (Knauer, München 1997) arbeitet die amerikanische Autorin Anita Diamant in der fiktiven Beschreibung des Schicksals von Dinah nach dem Massaker die Wichtigkeit von Wort und Beistand deutlich heraus.

[15] Geprägt wurde der Begriff von dem Richter Daniel Paul Schreber (1842 – 1911), dem zeitweilig unter Schizophrenie leidenden Sohn des im 19. Jahrhundert führenden überstrengen Kinderarztes Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808 – 1861), wofür die Erziehungsmethoden des Vaters ursächlich angesehen werden; übernommen wurde er als Buchtitel von Ursula Wirtz, Seelenmord. Inzest und Therapie. Kreuz Verlag,  Zürich 1989, und Leonard Shengold, Soul Murder. Seelenmord – Die Auswirkungen von Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit. Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 1995.

[16] A. Görres/ K. Rahner, S. 11.

[17] A.a.O., S. 24.

[18] W. Simonis, S. 27.

[19] W. Simonis, S. 50.

[20] Das entspricht auch den Entzugserscheinungen von Suchtkranken, Beziehungssüchtige und Religionssüchtige mitgemeint, und erklärt, weshalb Suchtverhalten eine „Überlebenstechnik“ darstellt.

[21] Vgl. die Schriften von René Spitz, Donald W. Winnicott, John Bowlby  u.a.m.

[22] E. Sorg, S. 67.

[23] A.a.O., S. 107.

[24] W. Dietrich/ Ch. Link Bd. I, S. 130.

[25] A.a.O., S. 132.

[26] A. Görres/ K. Rahner, S. 33.

[27] A. a. O., S. 32.

[28] D.s.

[29] A. a. O., S. 33 f.

[30] E. Sorg, S. 67.

[31] M. Buber, S. 83 f.

[32] Das entspricht der von mir mehrfach publizierten Umformulierung der Salutogenese-Kriterien von Aaron Antonovsky (1923 – 1994) z. B. R. A. Perner, „Hand Herz Hirn“ oder „Heute schon geliebt“, beide neu veröffentlicht in Taschenbuchausgabe bei edition roesner s. www.perner.info/publizistik.

[33] M. Buber, S. 115.

[34] A. Görres/ K. Rahner, S. 26.

[35] J. Canakakis,  Tränen, S.  9.

[36] A. u. M. Mitscherlich, S. 36.

[37] Ibid. f.

[38] Deswegen betont auch Perren-Klingler, dass es beim Reden über Gewalterfahrungen nicht um irgendwelche Gesprächstechniken geht (Perren-Klingler, S. 11). Leider interpretieren manche verhaltenstherapeutisch orientierte Psychotherapeuten entsprechend ihrer eher pädagogischen Methoden, das Einzigartige der Gesprächspsychotherapie gemäß ihrer Beobachtungen in verbale Schritte zerlegen und standardisieren zu können, was zu kabaretthafter Darstellung als Computerprogramm geführt hat.- ein Zeichen von fehlender Selbsterfahrung, mangelndem Interesse und überhaupt Respektlosigkeit

[39] Ich benutze das Wort „stimmig“ immer dann, wenn ich damit ausdrücken will, dass es die innere Stimme ist, die merkbar und auch dringlich macht, das zu tun, was gut und gerecht ist., und für mich ist das die Stimme Gottes und die wohnt im Herzen (im Gegensatz zum Stimmenhören in der Psychose, die von außen eindringen).

[40] W. Dietrich/ Ch. Link, Bd. II, S. 58.