Komplexe Probleme am Beispiel Moria

Das Wort Sünde wird einer Lehrmeinung nach vom Wortstamm „sondern“ wie gesondert, absondern, absonderlich abgeleitet. Aus dieser Sicht bewirkt der biblische Sündenfall die Erkenntnis der Gegensätze, nicht nur von Gut und Böse, sondern von allem, weil alles aus Teilen zusammengesetzt ist. Wenn man diese wahrnimmt, besteht bereits die Verlockung in „richtig“ und „falsch“, in „entweder“ und „oder“ zu trennen und dann Krieg zu führen. Wir erleben das tagtäglich in der Politik.

Die politische verbale Kriegsführung – ausgedacht von Spin Doktoren, deren Elaborate dann im Parlament runter gelesen werden – man muss nur zusehen statt nur zuzuhören! – dominiert aber nicht nur die Aussagen der oppositionellen PolitikerInnen, sondern ebenso ihrer Anhängerschaft. Als ich noch SP-Mandatarin war (1973–1987) wurden wir geschult, in der Straßenbahn lautstark über den politischen Gegner verächtlich herzuziehen – heute findet das in den sozialen Medien statt. Mir wird regelmäßig ganz schlecht, wenn ich lese, wie Menschen anderer Gesinnung – vor allem die in der Regierung – nur voll Hass attackiert (und nicht sachlich kritisiert) werden. Es vergiftet meine Seele, denn ich bin berufsbedingt darauf trainiert, den Geist, die Energie zu spüren, in der etwas geäußert wird.

Es ist der Geist der Gewalt. Gewalt besteht darin, jemand anderem etwas aufzuzwingen, was der nicht will. Dazu wird – verharmlosend formuliert – Druck ausgeübt. (Auch Mord ist letztlich Druck – Druck der tötet, egal ob durch Hieb, Stich, Schlag etc.).

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