„Kalte“ Aggression

Was nun mit der angesprochenen „kalten“ Aggression los ist, wurde ich, kaum dass mein „Brief“ Nr. 9 online war, per mail gefragt.

Mit „kalt“ meine ich den erkennbaren körperlich-seelisch-geistigen Zustand der agierenden Person: Langsam atmend, mit „eiskaltem“ fokussierten Blick entschieden, d. h. ohne Schwanken oder Zweifel, ruhig, überlegt und präzise handelnd einen Schadensplan in die Tat umsetzend.

Kalte Aggression ist ein Endpunkt tage- oft jahrelanger Vorbereitung. Professionelle Jäger beobachten üblicherweise ihre Jagdbeute bzw. beauftragen Späher. Diese Verhaltensweisen finden wir auch bei Stalkern, die entweder aus Rache verfolgen oder sich in Wahngedanken verloren haben. Dies ist nicht gleichzusetzen mit verzweifelten Menschen, die darum ringen, respektiert zu werden und nicht über die sprachliche Eleganz verfügen, ihren Leidenszustand adäquat auszudrücken. Wenn diese aggressiv werden, zeigt das nur, dass sie in ihrem seelischen Tief an dem Kipp-Punkt angelangt sind, an dem die lange unterdrückte – und in wohldosierter zivilisierter Form eigentlich gesunde – Aggression hervorbricht. Deswegen ist es ja so wichtig, dass wenigstens ein achtsamer Mensch merkt, dass es jemand schlecht geht und die Parzival-Frage stellt: „Was ist denn los mit dir? Kann ich dir was für dich tun?“

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