Jurorenwahn
In einer Zeit, in der aus political correctness viele traditionelle Bezeichnungen obsolet geworden sind, wäre vielleicht auch die Berufsbezeichnung „SchauspielerIn“ zu verbessern – z. B. auf Mime/Mimin oder neudeutsch Actor/Actress – zeigen doch die mehr als entbehrlichen Kommentare über das Äußere der heurigen Salzburger „Buhlschaft“ Verena Altenberger („Sexismus wegen Kurzhaarfrisur“, Der Standard, 31.07. / 01.08. 2021, S. 33; „Im echten Leben nur Zuspruch“, Der Standard, 02.08., S. 18), dass manche Männer nur zuschauen, aber nicht mitfühlen und mitdenken können … oder wollen. Erinnert ein bisschen an die Balkon Muppets – wer nicht (mehr) mitspielt, nörgelt von oben herab.
In den 1950er Jahren gierten zumindest die Amerikaner nach vollbusigen Frauen und sehnten sich damit unterschwellig nach ammengleichen Mutterfiguren, in deren paradiesisch weichem Fleisch sie gerne versinken wollten. Kein Wunder bei den in den USA damals mächtigen Frauenorganisationen, deren unerbittlich moralische Boykottaufrufe so manche Karriere zerstörten. Ich erinnere mich an einen Klienten dieser Generation, der sich einer immer schon erträumten vollbusigen Alternative wegen von seiner Ehefrau scheiden ließ, und als er darauf kam, dass diese Äußerlichkeit für seelische Harmonie doch etwas zu wenig sei, zu seiner ersten Frau zurückkehren wollte – aber die nahm die „Retoursendung“ nicht an […]