Dominanzgehabe

Derzeit sind die Zeitungen voll von Berichten über eine AHS-Lehrerin, der einige Eltern wie auch Schülerinnen einschüchterndes Verhalten und Mobbing vorwerfen (z. B. „Dunkler Sarkasmus im Klassenzimmer?“ Der Standard, 22.03.2019, S. 9). Unter anderem hätte sie „einzelnen Schülern oder Gruppen schon zu Beginn des Schuljahres gesagt, dass sie in ihrem Fach durchfallen werden“.

Das hat mich an meinen Professor in Altgriechisch erinnert, ein kleines unverheiratetes Männchen mit runder Metallbrille in einem zu engen speckigen schwarzen Anzug, der zu Beginn jedes Schuljahres mit folgendem Satz das Podium betrat: „Wie viele seid ihr? 18? hihihi — nächstes Jahr seid ihr nicht mehr so viele!“ Ein Prophet aus Erfahrung. Dramatisch ernst genommen haben wir ihn nicht – wir wussten um die Kontingenz des Schulerfolgs. Das ist heute anders: Wir bekommen immer mehr „amerikanische Zustände“, was bedeutet, dass fast jedes unliebsame Erlebnis zu einem Kampf ausufert und mit Anwaltshilfe und Medienunterstützung zum Sieg führen soll. Was dabei nicht bedacht wird, ist die Resonanz des behaupteten „Psychoterrors“ der Lehrkraft sowie der Domino-Effekt für Nachahmungsinspirierte […]

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