Einträge von EstherVie

Menschlichkeit

Was zählt, ist Menschlichkeit – und die besteht zumindest zu 25 % aus der Fähigkeit zu fühlen, vor allem aber auch mitzufühlen. (Die anderen 75 % entfallen – entsprechend der Bewusstseinsquadrinität von C. G. Jung – auf körperliches Empfinden, Unbewusstes wie z.B. Ahnungen oder Phantasien und zuletzt erst auf kognitives Denken, welches man allerdings „dressieren“ kann – denken wir nur ans Lernen des „Kleinen 1 x 1“.)

Verzeihen

Papst Franziskus bittet um Verzeihung für die Verbrechen pädophiler Priester im Zusammenhang mit dem Buch „Ich verzeihe Ihnen, Vater“ des Schweizer Ex-Priesters Daniel Pittet, für das er ein Vorwort verfasste.

In diesem Satz kommt viermal die Silbe „ver“ vor.

Laut Wiktionary markiert diese Vorsilbe das betreffende Wort als negativ oder schwierig oder sie beschreibt ein Fehlverhalten (da ist wieder „ver“ enthalten!) oder eine Veränderung (noch einmal!) bis hin zur Zerstörung (und anderes mehr). Jedenfalls lohnt es, zwischen dem blanken Wort und der Neubildung mit „ver“ sinnentschlüsselnd zu differenzieren – denken wir nur an sprechen und versprechen, trauen und vertrauen, lieben und verlieben usw.

Und jetzt das Wort verzeihen.

Mentale Gewalt

Es gibt Wissenschaftler, die Begriffe wie Entfremdung, Heteronomie (Fremdherrschaft) oder Gewalt als Empfindung mangelnder Übereinstimmung mit dem eigenen Ich bezeichnen, zitiert der Wiener Philosoph Robert Pfaller z. B. Richard Sennett. Ich sehe darin eine Äußerung dessen, was Irenäus Eibl-Eibesfeldt als „Dogmatismus-Quotient“ nennt (ausführlicher von mir erklärt in meinem Text „Die Palmström-Doktrin“ auf meinem Blog www.taofrau.at): Akzeptiert wird nur, was zum eigenen Wahrheitsanspruch passt […]

Bystander-Effekt?

Heute wurde ich niedergeschlagen.
Nein – nicht auf der Straße vom „großen Unbekannten“, sondern von einem jungen ORF-Redakteur im Festsaal der Wirtschaftskammer Burgenland.
Was war geschehen? […]

Radikalisierung

Frei nach Marx und Engels könnte man formulieren: „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst der Radikalisierung.“

Das Wort Gespenst leitet sich von dem althochdeutschen „spanan“ – reizen bzw. anspannen – ab. Entkleidet man den Begriff seiner bildlichen Vorstellung, so zeigt er sich als Auslösereiz für Furcht oder Angst oder umgekehrt für Neugier und Entdeckerlust.

Zur Gewalt der Straße

Innenminister Sobotka, so lese ich heute in orf online, will das Versammlungs- bzw. Demonstrationsrecht einschränken oder gar verbieten, wenn „Geschäftsinteressen“ bedroht sind. Das zeigt ein Dilemma auf: Welches Gut ist das höherwertige? Das Recht, als demokratische Bürger die Wichtigkeit einer Ansicht oder Forderung durch die Vielzahl der Unterstützenden zu beweisen – oder das Profitinteresse Einzelner, kundgemacht durch deren Interessenvertretungen, die meist noch über Repräsentanten in den gesetzgebenden Körperschaften verfügen?

Ultimaten

Üblicherweise sind Ultimaten die letzte Zuflucht verzweifelter Eltern oder Ehepartner, wenn sie sich nicht verstanden, nicht unterstützt oder nicht respektiert fühlen – oder wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen konnten. Sie unterscheiden sich nur minimal von echten Drohungen […]

Toni Erdmann

Freilich, es erfüllt eine/n mit Nationalstolz, wenn ein österreichischer Schauspieler in Oscar-Nähe rückt, und aktuell: Peter Simonischek ist ein wunderbarer Mime.

Dennoch halte ich meine Kritik an der „Tragikkomödie“ „Toni Erdmann“ – wie auch in meinem Buch „Heilkraft Humor“ — aufrecht. Schon der Wortteil „Tragik“ lässt ahnen, dass es gar nicht lustig zugeht. Und der Wortteil „Komödie“ weist darauf hin, dass irgendwelche Leute veräppelt werden – im Gegensatz zu einem Lustspiel, wo es „lustig“ zugeht, wenn „gespielt“ wird.

Andere Personen mit selbstdefiniertem Humor zu bedrängen, wie es die Titelfigur Herr Erdmann im Film nicht lassen kann, ist nicht humorvoll sondern ziemlich gewalttätig […]

Schmutzkampagnen

Es gibt sie nicht nur in der hohen Politik – aber Politik ist es immer, wenn jemand angepatzt werden soll.

Von Carl von Clausewitz (1780–1831) stammt der Satz, Krieg sei Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln – man kann den Satz aber auch umdrehen: Politik kann zu Krieg mit anderen Mittel ausufern, dann nämlich, wenn man jemand anderen schwächen oder vernichten will. Manche Menschen sind sehr erfinderisch, wenn es gilt, jemand anderem fundamental zu schaden

Kompromat

Möglicherweise wird es das Unwort des Jahres 2017: „Kompromat“ – die Kurzfassung für „kompromittierendes Material“. Aufgetaucht ist es im Zusammenhang mit der Nachricht, der sowjetische Geheimdienst besäße Filmaufnahmen von Donald Trump „in action“ bei einer Sexorgie. Als ob ihm so was schaden würde … da hat es doch schon viel Peinlicheres gegeben! Denn selbst im […]