Das Schweigen der Hirten
In meinem gleichnamigen Buch – erschienen im März des heurigen Jahres im Zuge der massiven Kritik an Joseph Ratzingers Schweigen als Münchner Erzbischof zu den Missbrauchsfällen in seiner Diözese (Trotz der Missbrauchsfälle: Schweigen im Vatikan | STERN.de) – habe ich versucht, das Schweigen von all denen, die ahnen, vermuten oder wissen, zu klären und erklären. Zum mangelnden Mut zum Ansprechen habe ich geschrieben: „Juristisches wie auch psychotherapeutisches Wissen samt kritischer Gegenpositionen wird noch immer der breiten Bevölkerung – besonders Kindern und Jugendlichen – vorenthalten (außer für Angstmache und Manipulation angepasst). Es gehörte altersgemäß aufbereitet in alle öffentlich kontrollierten Einrichtungen!“ (Seite 10.), und ich habe deshalb formuliert: „Weil wir alle Hirten sind“ – deswegen hat jede und jeder das Recht zu Vermutungen, Kritik und Protest – sie müssen nur als solche ausgewiesen und auch begründet werden.
Genau deswegen braucht es Modelle korrekter Formulierungen – vor allem, damit die Drohungen mit Verleumdungsklagen seitens der mutmaßlichen Täterpersonen obsolet werden: Verdacht kann nur durch Überprüfung beseitigt werden und Transparenz liefert das Vorbild für korrektes Umgehen […]