Gewalt im Ansatz erkennen

Potenziell gewalttätige Menschen erkenne man unter anderem daran, dass sie ein „Nein!“ – d. h. eine Grenzsetzung – nicht akzeptierten, berichtet der US-amerikanische Sicherheitsexperte Gavin de Becker in seinem Aufklärungsbuch „Mut zur Angst“ (im Original „The gift of fear“, als Taschenbuch „Vertraue deiner Angst“). Ganz im Gegenteil – wenn man ihnen Grenzen setze, würden sie sofort ausfällig, beleidigend, oft sogar körperlich übergriffig.

Kaum hatte ich dieses Buch das erste Mal gelesen, erlebte ich seinen Hinweis hautnah – in einem Hotel in Tirol, in dem der greise Vater der Besitzerin, der an diesem Abend die Rezeption „beherrschte“, mein Winziggepäck – Reisetasche und Laptop – ins Zimmer tragen wollte; ich lehnte dankend ab, vor allem, weil ich, linke und rechte Hand ausbalanciert, in meinem Tempo gehen und nicht jemand nachzuckeln wollte. Der alte Mann riss mir daraufhin die Reisetasche aus der linken Hand und brüllte mich an „Na geben’s schon her!“ worauf sich ein Ringkampf um meine Tasche ergab. Ich musste wohl vier oder fünfmal protestieren und darauf bestehen, mein Gepäck nicht „aus der Hand geben“ zu wollen.

Ähnliches kennen wohl viele. Gavin de Becker interpretiert das als Dominanztest – Niveau wie unter Hunden, wenn sich der Besuchshund über die Fress-Schüssel des Haushundes hermacht und der dann hilfesuchend zu Herrchen oder Frauchen schaut, sofern ihnen Selbstverteidigung abdressiert wurde […]

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