Wozu ein Denkmal?

Eine Expertenrunde um die zivilgesellschaftliche NGO #aufstehn will das Lueger-Denkmal in der Wiener Innenstadt vom Sockel holen, las ich unlängst auf orf.at, und inzwischen sei mehrmals das Wort „Schande“ auf das Bauwerk gesprayt worden, und Jasmin Chalendi, die Kampagnenleiterin, habe bei einer Pressekonferenz das Ergebnis der siebenköpfigen Kommission mit „Das Ehrendenkmal eines bekennende Antisemiten kann so sicher nicht stehen bleiben“ zusammengefasst. (Lueger-Statue soll vom Sockel geholt werden – wien.ORF.at, 05.05.2021.)

Das hat mich an ein Seminar bei dem derzeitigen Dekan der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Wien, Wilfried Engemann,  erinnert, das den Titel trug „Das kann doch nicht ich gewesen sein“ und in dem wir uns mit Schuld und Sühne auseinandersetzten. (Meine diesbezügliche Seminararbeit „Auf der Suche nach der verlorenen Verantwortlichkeit – Psychotherapeutische Überlegungen zur Selbstkorrumpierung und der reinigenden Kraft der Wahrheit“ findet man auf www.kirchentuer.info unter Texte Theologiestudium.)

Zu den seelischen Abwehrformen, wie sie Anna Freud in „Das Ich und die Abwehrmechanismen“ beschrieben hat, zählen nicht nur die bekannte Verdrängung (dann fehlt jegliche Erinnerung an das Nicht-Bewusstseins-Fähige), oder die Verkehrung ins Gegenteil (man bezeichnet z. B. eine beneidete erfolgreiche Person „unabsichtlich“ als Versager), sondern auch das Ungeschehen-machen (z. B. Vergehen unbewusst durch Zwangshandlungen „löschen“ zu wollen) […]

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