Verlorene Zeit

An meinem ersten Arbeitstag in der Volkswirtschaftlichen Abteilung der Oesterreichischen Nationalbank 1968 (vorher hatte ich bei Gericht und in einer Großversicherung Arbeitserfahrungen gesammelt), wo wir damals die Arbeit eines Tages gelegentlich auf eine Woche aufteilten (ob sich das zwischenzeitlich geändert hat, wage ich zu bezweifeln), warnte mich meine Zimmernachbarin Dr. Hermann, „Wenn Sie sich zu wenig gefordert fühlen, liegt das an ihnen selbst – suchen Sie sich Arbeit!“

Daran erinnere ich mich jedes Mal, wenn irgendwo von „verlorenen“ Zeiten – Schulzeiten oder anderen Beziehungszeiten – geklagt wird. Den Ursprung orte ich im ewigen Ärger von Eltern, deren Kinder ein Schuljahr wiederholen müssen und damit ein Jahr später ins eigene Geldverdienen kommen (oder auch nicht, denn diese Erwartung erweist sich oft als Illusion). Später höre ich ähnliche Frustrationsäußerungen von Frauen, die meinen, ihre „schönsten Jahre“ an einen „undankbaren“ Mann vergeudet zu haben. Im Klartext heißt es aber nur, dass die dabei aktuellen Lernaufgaben nicht erfüllt wurden – von einem selbst, aber auch von der Nahumwelt, Verwandten, Freundeskreis aber auch Gemeindemitgliedern.

Der Spruch von der „verlorenen Zeit“ ist eine klassische „Anleitung zum Unglücklichsein“ (wie der Bestseller des weltberühmten österreichischen Psychotherapeuten Paul Watzlawick lautet) […]

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