Verschiebung statt Abschiebung

Ein Abonnent meiner „Briefe gegen Gewalt“ schrieb mir, ich möge doch für Nichtjuristen erklären, was ich mit dem letzten Absatz meines Briefes Nr. 9 gemeint habe.

Hier dieser letzte Absatz:

Ich plädiere für eine gesetzliche Möglichkeit von Patenschaften: Wer will, dass Kinder oder Ältere nicht abgeschoben werden, soll für die Person Pate bzw. Patin werden können (und dabei Unterstützung bekommen) – auf bestimmbare Zeiten (wie zwecks Schul- oder Berufsausbildung und mit vertraglichen „Dankzeiten“ der Rückerstattung analog Firmenstipendien), allein, ohne Familienband. Jugendämter trennen ja auch, wenn das Kindeswohl als gefährdet deuten, und schieben emotionale Bindungen mit zweifelhaften Psychodiagnosen weg, wie ich aus meiner Beratungstätigkeit nur zu gut weiß.

 Also: Als Juristin weiß ich, dass man alles in Gesetzesform kleiden kann, egal wie inakzeptabel es vielen erscheint, und als Theologin ordne ich dies dem binären Denken (d. h. dem Sündenfall aus der Einheit „in Gott“, wie auch immer man diesen Begriff interpretieren will – wir sollen uns ja kein Bild machen! 2. Mose 20, 4 – in die zweigeteilte Welt mit „gut“ und „böse“) zu, und als dem radikalen Konstruktivismus verpflichtete Psychotherapeutin will ich aufzeigen, wie wir nach eigenem Vorteildenken eben die Kategorien von Gut und Böse erschaffen – so wie schon Blaise Pascal darauf hingewiesen hat, dass der Gipfel der Pyrenäen entscheidet, auf welcher Seite man als Irrender (Verbrecher) gilt oder als Weiser (Befreiungsheld). Nur: Jeder Gipfel hat nicht nur zwei Seiten – er hat mehr, und jede bietet andere Aspekte – jeweils ein bisschen verschobene („ver-rückte“) […]

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