Rotraud A. Perner
28-07-2011

Jan Assmanns Theorie vom kulturellen Gedächtnis

 

  1. Ziel und ursprüngliche Form der Tradition

„Das Gedächtnis, in dem der Mensch weiterleben möchte, ist das Gedächtnis der Gruppe, ein im eigentlichen Sinn soziales Gedächtnis. An dieses Gedächtnis wenden sich die Inschriften und Bilder in seinem Grab, soweit sie nicht mit den Riten zusammenhängen, die ein anderes Medium seines Weiterlebens darstellen.“ [1]

Das vom Sterben bedrohte und begrenzte menschliche Leben sucht nach einem Horizont von Dauer und Ewigkeit[2],  schreibt der Ägyptologe Jan ASSMANN, und möchte wegen seiner Tugendhaftigkeit erinnert werden[3]. Es hängt von der Macht der jeweiligen Person ab, mit welchem Mitteln und mit welchem Aufwand sie

  • sich bzw.
  • das, was ihr wichtig ist,

einer wie großen Nachwelt überliefert[4].

Das Sich-Erinnern des Einzelnen, der auf sein Leben zurück blickt, zeigt einen Unterschied gegenüber dem Andenken, das die Nachwelt nach seinem Tod an dieses Leben knüpft; dadurch wird das kulturelle Element der kollektiven Erinnerung deutlich.[5]

Dieses „Kollektivgedächtnis“[6] haftet an seinen Trägern; es ist nicht beliebig „übertragbar“, da es durch seinen Raum- und Zeitbezug mit den Kommunikationsformen der entsprechenden Gruppe in einem affektiven und wertbesetzten „Lebenszusammenhang“ steht. Erscheinungsformen dazu zeigen sich in Heimatgefühlen und Lebensgeschichten, die Sinn und Bedeutung für das Selbstbild und die Ziele der jeweiligen Gruppe beinhalten[7].

So wird kulturelle Identität begründet und Differenz nach außen betont.

Die ursprüngliche Form der mündlichen Tradition in schriftlosen Kulturen basiert auf der unveränderten Wiederholung: „Jede Kultur bildet etwas aus, das man ihre konnektive Struktur nennen könnte. Sie wirkt verknüpfend und verbindend, und zwar in zwei Dimensionen: der Sozialdimension und der Zeitdimension. Sie bindet den Menschen an den Mitmenschen dadurch, dass sie als ,symbolische Sinnwelt’ einen gemeinsamen Erfahrungs-, Erwartungs- und Handlungsraum bildet, der durch seine bindende und verbindliche Kraft Vertrauen und Orientierung stiftet.“ [8]

Mittels Riten werden solche gemeinschaftsbildende Sinninhalte sowohl in festgelegter Form wiederholt als auch vergegenwärtigt, was bedeutet dem individuellen wie kollektiven Gedächtnis eingeprägt. „Bindung erlöst von der Einsamkeit, und der Bestand, das Bleiben und Fortdauern, das nur durch Bindung zu erreichen ist, erlöst von der Vergänglichkeit.“[9]  NIETZSCHE nennt diesen Kultur und Gemeinschaft stiftenden Prozess des „Gedächtnismachens“ Mnemotechnik[10].

Durch die ewige Wiederkehr der Riten und rituellen Texte wird das Aufhören negiert[11]. Das ist ein Prozess der unmittelbaren Verinnerlichung. Dieser ändert sich mit dem Schriftlichwerden von Überlieferungen  (d. h. einer Externalisierung der Sinninhalte) von der „rituellen“ hin zu einer „textuellen“ Kohärenz: „Ihre Bindekräfte heißen nicht Nachahmung und Bewahrung, sondern Auslegung und Erinnerung. An die Stelle der Liturgie tritt die Hermeneutik“[12]. Die individuelle Verarbeitung wird damit zunehmend durch Beeinflussung von Kommentatoren – Priestern und Schriftgelehrten aber auch Dichtern und Politikern – erweitert. Diese Außendimension des menschlichen Gedächtnisses nennt ASSMANN kulturelles Gedächtnis.

Im Ritus kommt es nur auf das gesprochene Wort an. Verschriftlichung hingegen kann als Gedächtnisstütze für den „Vorlesepriester“ dienen oder als Speichermedium; Schrift kann aber auch aus eigener Kraft sprechen. Dann ist sie Trägerin einer bestimmten Erinnerung, die über Jahrtausende wach gehalten werden soll[13]. Deswegen darf an diesem Schriftsystem nichts geändert werden.

Auch jede Kanonisierung ist Stillstellung, Ausblendung von Wandel, Blockierung von Veränderung. Damit gewinnt das Kompendium aber auch besondere Bedeutung und Verpflichtungskraft[14].

 

  1. Das Monument als Denkmal

Eine analoge Form dieser Fixierung mit oder ohne Bild und Schrift stellen Denkmäler oder Monumente dar, etwa Pyramiden, aber auch kleinere Teile der „Dingwelt“ können status-symbolische Bedeutung gewinnen und zu sozialen Fakten werden. (Besonders deutlich wird das etwa bei Orden bzw. Titeln und folglichen Ansprüchen auf Rechte und Privilegien.[15])

„Jede Gruppe, die sich als solche konsolidieren will, ist bestrebt, sich Orte zu schaffen und zu sichern, die nicht nur Schauplatz ihrer Interaktionen abgeben, sondern Symbole ihrer Identität und Anhaltspunkte ihrer Erinnerung. Das Gedächtnis braucht Orte, tendiert zur Verräumlichung.“[16]

Das hat der französische Soziologe Maurice HALBWACHS am Beispiel der „Legendentopographie des Heiligen Landes“ illustriert.[17]

„Mit dem Verlust des Landes, des Tempels und der politischen Identität wie sie das Königtum Juda 587 v. Chr. erlebte, ist normalerweise, z. B. bei den fast 140 Jahre zuvor von den Assyrern verschleppten zehn Stämmen des Nordreichs, auch der Verlust der ethnischen Identität verbunden. Diese Ethnien vergessen, wer sie sind bzw. waren, und gehen in anderen Ethnien auf (A. D. Smith, 1986). Das war das Schicksal, das alle Ethnien der Alten Welt früher oder später ereilte. Die Juden sind die einzigen, die dem Vergessen ihrer Identität widerstanden haben. Das verdanken sie der babylonischen Exilgemeinde, die sich mit allen Kräften der Erinnerung an die Umrisse eines normativen und formativen Selbstbildes klammerte, das ihr aus den Überlieferungen entgegentrat, an die Fundamente ihrer ethnischen Identität.

Das Besondere dieser Identität liegt in dem Vertrag, den Gott mit diesem Volk schließt, ,dass er dich heute zu seinem Volke mache und dass er dein Gott sei’ (Dt. 29.13). Diese Formel wird immer wiederholt, sie bildet den Kern der Identität. Die Identität darf nicht Sache äußerer Kennzeichnung bleiben, sondern muss Sache des Bewusstseins und der Gesinnung, ,Herzenssache’, werden.“ [18]

 

  1. Das Herz als besonderer Ort der Erinnerung

Nur was nicht aufhört wehzutun, bleibe im Gedächtnis, schreibt Jan ASSMANN, aber das Schmerzhafte der Erinnerung brauche nicht mehr „unmittelbar den Körpern eingebrannt“ zu werden, sondern kann in die symbolischen Formen staatlicher Institutionen und Gesetze, literarische Texte und schulische Unterweisungen, also in eine „Symbolwelt von Merkzeichen“ ausgelagert werden, die nun an Stelle des Körpers treten. Die Erinnerung wird derart nicht mehr in die Haut, sondern gleichsam ins Herz geschrieben.[19]

„Erinnern heißt, anderes in den Hintergrund treten lassen, Unterscheidungen treffen, vieles ausblenden, um manches auszuleuchten.“ Und: „So kommen Horizont und Perspektive in individuelle Erinnerungsräume, und diese Perspektiven sind affektiv vermittelt. Affektive Leere dagegen besagt inhaltliche Beliebigkeit. Erst durch die affektiv besetzten Formen der Kommunikation kommt Struktur, Perspektive, Relevanz, Prägnanz und Horizont in das Gedächtnis. Das gilt für das narrative, ganz besonders aber für das szenische Gedächtnis. Die Bilder und Szenen prägen sich ausschließlich durch ihre emotionale Prägnanz dem Gedächtnis ein, während beim narrativen Gedächtnis zu den emotionalen noch interpretative Faktoren hinzutreten müssen.“[20]

Sozialisation, betont ASSMANN, ermöglicht nicht nur Erinnerung sondern gleichzeitig ermöglichen Erinnerungen, uns zu sozialisieren: „Sozialisation ist nicht nur eine Grundlage, sondern auch eine Funktion des Gedächtnisses.“ Von einem „Bindungsgedächtnis“ zu sprechen, liege daher nahe.[21]

Vergangenheit entsteht ja erst dadurch, dass man sich auf sie bezieht[22]. Dass man sich an etwas erinnert, beruht auf affektiver Bindung, kultureller Formung und der bewussten, den „Bruch“ überwindenden Vergangenheitsbezug. [23]

Solch ein affektiver Bezug wären z. B. auch Schuldgefühle.

Am Beispiel des ägyptischen Totengerichts zeigt ASSMANN, wie Schuld zum Herrschaftsinstrument wird: denn indem der Verblichene in negativer Schuldumkehr – dadurch, dass er für jedes einzelne Gebot sein Nichtbegehen bekennen und sich der Herzwägung, ob er die Wahrheit gesprochen hat, unterziehen muss -, kann er sich der jenseitigen Öffentlichkeit nicht entziehen. Daher kann man die ägyptische Schuldkultur nicht von der politischen Theologie dieses Staates trennen, denn „Der Staat braucht als Untertan den schuldfähigen Menschen, das verantwortliche, ,berechenbare Individuum’, dem ein Gedächtnis angezüchtet wurde, damit es für seine Verpflichtungen einstehen kann.“[24]

Gedächtniskonstruktionen können also nicht nur zur Bildung regionaler, nationaler, ideologischer oder religiöser Identität genutzt werden, sondern auch zur Entwicklung von Schuldgefühlen.

 

  1. Schuldkulturen

„Man muss wohl innerhalb von Schuldkulturen eine weitere Unterscheidung vornehmen, und zwar zwischen ,Kulturen der Reinigung’ und , Kulturen der Erlösung’ bzw., was dasselbe bedeutet, .Erlösungsreligionen’. Wenn diese Unterscheidung nicht beachtet wird, gerät ein fundamentaler Unterschied zwischen Ägypten und Israel aus dem Blick. Was den Begriff der Schuld bzw. der Sünde im Rahmen einer Erlösungsreligion bedeutet, lässt sich im Rückgang auf Sigmund Freud deutlich machen. Für ihn ist Schuldbewusstsein ein Kennzeichen des Monotheismus als einer Vaterreligion. Er deutet dieses Schuldbewusstsein bekanntlich als Wiederkehr des verdrängten mörderischen Hasses auf den Vater der Urhorde.“[25]

Hass ist einer der beiden stärksten Affekte (und Liebe der andere). Jan ASSMANN schreibt über das „kommunikative Gedächtnis“, das sich im Verkehr der Menschen untereinander herausbildet: „Dabei spielen die Affekte die entscheidende Rolle: Liebe, Interesse, Anteilnahme, Gefühle der Verbundenheit, der Wunsch, dazuzugehören, aber auch Hass, Feindschaft, Misstrauen, Schmerz, Schuld und Scham, geben unseren Erinnerungen Prägnanz und Horizont.“[26] (Hervorhebung R. A. P.)

„Anpassungsschwierigkeiten, Fehlverhalten und Unsicherheit, Schuldgefühle und Selbstbestrafung, aber auch Aggression, Hass und Feindseligkeit, krankhafte Neigungen und sexuelle Verirrungen, kriminelle Impulse und Handlungen, Mord und Selbstmord oder Abkehr von der Wirklichkeit und Flucht in den Wahnsinn können durch eine sorgfältige Analyse größtenteils auf Eindrücke zurück geführt werden, die aus dem bewussten Gedächtnis getilgt sind, auf ausgelöschte traumatische Erlebnisse – kurz, auf verschüttete Inhalte.“, weiß der wegen seiner unorthodoxen geologisch-astronomischen Überlegungen als unwissenschaftlich heftig umstrittene bzw. abgelehnte russisch–amerikanische Arzt und Psychoanalytiker Immanuel VELIKOVSKY (1895 – 1979) [27], der identitätsstiftende Erinnerungskonstruktionen als Traumabewältigung[28] interpretiert. Das urtümliche Kollektivbewusstsein der Menschen wird auch in der geschichtlich beobachtbaren Entwicklung von niederen zu höheren Formen der Individuation niemals völlig ausgelöscht, „es tritt im Zustand geistiger Erregung und bei emotional aufgeputschten Menschenmengen hervor.“[29]

Dabei soll aber nicht vergessen werden, dass Trauma immer eine höchstpersönliche Bewertung darstellt – auch wenn sie objektiv als Diagnose definiert wird, bleibt sie doch nur eine höchstpersönliche Arbeitshypothese der begutachtenden oder intervenierenden so genannten Fachperson[30]. So schreibt der Jungianische Psychoanalytiker und langjährige Studiendirektor des C. G. Jung Instituts in Zürich, James HILLMAN: „Ein Trauma ist nicht das, was geschehen ist, sondern die Art und Weise, wie wir ein geschehen sehen. Ein Trauma ist nicht ein pathologisches Geschehen, sondern ein pathologisiertes Bild, ein Bild, das ,unerträglich’ geworden ist…“[31]

„Die Erfahrung musste traumatisch sein, um dauerhaft zu werden“, meint ähnlich ASSMANN in Hinblick auf FREUDS Theorie von der Wiederkehr des Verdrängten, nämlich der Ermordung des Vaters der Urhorde, in der vermutlichen Ermordung Moses.[32] Immanuel VELIKOVSKY hingegen verweist darauf, dass die unbewusste Angst vor konkreten möglichen traumatischen Erlebnissen „nicht etwa auf ihre Quelle in unserem geistigen Erbgut, sondern auf die Enthüllung dieser Quelle“ projiziert wird. „Es ist in Freuds Sprachgebrauch eine negative Reaktion: eine Kombination des Wunsches, sich verborgener Quellen nicht bewusst zu werden, und einer emotionalen Reaktion gegen das, was zu einem Bewusstwerden der Ursache der seelisch-geistigen Störung führen könnte.“ [33]

Geistige Erregung – ASSMANN spricht von Affektivität durch Prägnanz[34] – kann durch Sprache, insbesondere durch Namensgebung, hervorgerufen und gesteuert werden.

 

  1. Die gesellschaftliche Organisation von Erinnern und Vergessen

Sigmund FREUD sieht Religionsgeschichte als psychodynamischen Prozeß von Verdrängung und Erinnerung; Religion erhalte ihre Dynamik dazu noch aus einem Komplex aus Traumatisierungen und Schuldgefühlen.[35] ASSMANN bezeichnet FREUD deshalb als „Mythenschöpfer“, der den Mythos vom Verzehr des ermordeten Vaters der Urhorde und seine Symbolisierung durch das Totemtier brauche, um die traumatische Gewalt zu erklären, die den Monotheismus kennzeichnet.[36]

Was FREUD offenbar nicht sah, meint ASSMANN, ist die zentrale Rolle, die das Gedächtnisthema in den biblischen Texten spielt. Besonders auffallend sind dabei eine kontrafaktische und kontrapräsentische Erinnerung, die bewirkt, „dass man in dieser Welt lebt, ohne sich ganz in ihre zuhause zu fühlen, keine beheimatende, sondern ,ent-heimatende’ Erinnerung“.[37] Beispielsweise wird dem Volk „das Kunststück abverlangt, mitten im Überfluss der Entbehrung, mitten in der urbanen oder agrarischen Sesshaftigkeit des nomadischen Lebensstils zu gedenken, also eine Erinnerung, die durch keine ,Rahmen’ der gegenwärtigen Wirklichkeit bestätigt wird. Das ist der Sonderfall einer kontrapräsentischen Erinnerung. Sie hält ein Gestern gegenwärtig, das zu jedem Heute in Widerspruch steht.“[38]

Kontrafaktische und kontrapräsentische Erinnerungen zeigen Abwehrcharakter; sie dienen damit der Bewahrung wesentlicher schutzbedürftiger Teile der persönlichen oder kollektiven Identität. Etwas Ähnliches kann man dort beobachten, wo sich etwa eine Nation als Opfer sieht und auf diese Weise seine Täterrolle verleugnet [39].

ASSMANN diagnostiziert für die Gegenwart eine „Epochenschwelle“, da sich durch drei Faktoren –

  • das künstliche Gedächtnis durch externe Speicherung mittels elektronischer Medien,
  • den Blickwinkel einer „Nach-Kultur“ kommentierender Aufarbeitung und dazu hinführend
  • die lebende Erinnerung der „Zeitzeugen der schwersten Verbrechen und Katastrophen in den Annalen der Menschheitsgeschichte“[40]

die Aktualität des Gedächtnisthemas verdeutlicht, und damit der Frage, wie Gedächtnis bzw. Vergessen gesellschaftlich organisiert wird, aufwirft und Beantwortung erheischt.

„Wo Schuld entstanden ist, erwarten wir Reue und das Bedürfnis nach Wiedergutmachung. Wo Verlust erlitten wurde, ist Trauer, wo das Gesicht verloren wurde, ist Scham die natürliche Konsequenz.“, schreibt Alexander MITSCHERLICH über das kollektive Vergessen der NS-Zeit. „Die Verleugnungsarbeit erstreckte sich gleichermaßen auf die Anlässe für Schuld, Trauer und Scham.“, denn: „Einer der ökonomischen Vorteile dieses globalen Rückzugs aus der eigenen Vergangenheit war, dass man sich  entsprechend in mehreren Richtungen ungebrochen der Gegenwart und ihren Aufgaben hinzugeben vermochte.“[41] Der Verlust ihres „Führers“ sei ja für Millionen Deutsche nicht der Verlust irgendeiner Person gewesen, sondern mit dieser hoch emotional besetzten Person verbanden sich persönliche Identifikationen.[42] Den seelischen Selbstschutzmechanismus, mit dem das eigene Verhalten unhinterfragt bleiben soll, nennt MITSCHERLICH „psychischen Immobilismus“. Er schreibt: „Wegen der Fortdauer dieser autistischen Haltung ist es einer großen Zahl, wenn nicht der Mehrheit der Bewohner unseres Staates nicht gelungen, sich in unserer demokratischen Gesellschaft mit mehr als ihrem Wirtschaftssystem zu identifizieren.“[43]

Aus solch einer – ich möchte formulieren: perpetuierten „Schockstarre“ erklärt sich die Anleitung der Propaganda für das Fortleben von Personen mit hoher Identifikationsoption nach deren Tod; wenn man in die Geschichte schaut, dann sind es mehr die Personen, in deren Biographie sich tabuisierte Verhaltensweisen zeigen, denen solch ein Kult zuteil wird und nicht die Wohltäter, die eher dem vergessen anheim fallen. Ein altägyptisches Sprichwort lautet: „Ein Mann lebt, wenn sein Name genannt wird.“ [44], und kann damit morgen derselbe sein wie heute; der Träge hingegen hat kein Gestern.[45]

Weil Herrschaft Herkunft braucht[46], erinnern „Häuptlingsdynastien“[47] an ihre Stammbäume, setzen sich Denkmäler oder lassen archivarisch dokumentieren. Die Geschichte soll so zum Stillstand kommen. ASSMANN zitiert in diesem Zusammenhang die Strategie der „ewigen Gegenwart“ der Partei, die immer Recht hat, in George ORWELLS „1984“.[48]

Durch das kulturelle Gedächtnis gewinnt das menschliche Leben „Zweidimensionalität“ bzw. „Zweizeitigkeit“, nämlich die Erzeugung von Ungleichzeitigkeit, d. h. die Ermöglichung eines Lebens in zwei Zeiten, zeigt Jan ASSMANN, und dies gehöre zu den „universalen Funktionen des kulturellen Gedächtnisses, d. h. der Kultur als Gedächtnis“.[49] Das kontrapräsentische Gedächtnis habe die Funktion der Befreiung  von der Eindimensionalität des Alltags durch Erinnerung daran, dass sich die Welt in Vordergrund und Hintergrund strukturiere, und die großen Perspektiven im Alltag ausgeblendet seien.[50]  (Karl MARX würde vermutlich von kulturellem Überbau und sozialökonomischem Unterbau gesprochen haben.)

Claude LÉVI-STRAUSS unterscheidet je nach Vorhandensein solcher Ausblendungsstrategien in „kalte“ und „heiße“ Gesellschaften:

  • „kalte“ sind solche, die mittels ihrer Institutionen mögliche Auswirkungen ihrer Geschichte unterbinden wollen (und denen dann oft mangelndes Geschichtsbewusstsein unterstellt wird), sie halten Geschichte draußen[51],
  • „heiße“ dagegen verinnerlichen ihre Geschichte und nutzen sie als Motor für Veränderung.[52]

ASSMANN hingegen betont kritisch, dass bei dem Alten Ägypten und dem mittelalterlichen Judentum diese „Verweigerung gegenüber der Geschichte“ (d. h. Kälte) „im Dienste einer anderen Erinnerung steht.“: Für Ägypten nennt er es das „monumentale Gedächtnis“. Für das mittelalterliche Judentum übernimmt er dagegen von Y. H. YERUSHALMI den Imperativ „Erinnere Dich!“ [53]

Überhaupt plädiert er für eine weitgehendere Unterscheidung zwischen „Völkern ohne Geschichte“ und anderen als der zwischen primitiv und zivilisiert, schriftlos und literal, akephal[54] und staatlich organisiert. Er ortet nämlich kalte und heiße „Elemente“: „Quietiven stehen im Dienste der kalten Option. Hier geht es darum, Wandel einzufrieren. Der Sinn, der hier erinnert wird, liegt im Wiederkehrenden, regelmäßigen, nicht im Einmaligen, Außerordentlichen. Er liegt in der Kontinuität, nicht in Bruch, Umschwung und Veränderung. Inzentive dagegen stehen im Dienst der heißen Option. Sinn, Bedeutsamkeit, Erinnerungswürdigkeit kommen hier dem Einmaligen, Besonderen zu sowie dem Umschwung, der Veränderung, dem Werden und Wachsen oder auch der Depravation, dem Abstieg, der Verschlimmerung.“[55] Als solche Quietiven in durchaus „heißen“ Gesellschaften nennt ASSMANN Initiationsriten oder in institutioneller Form Militär und Kirche.

 

  1. Die Psychodynamik von Erinnerung und Vergessen

„Was die Religion stark macht, ist nicht ihre reale, sondern ihre historische Wahrheit“ (Sigmund FREUDs Brief an Lou ANDREAS-SALOMÉ 6. 1. 1935) [56]

„Die historische Wahrheit liegt in der psychischen Resonanz, nicht in dem äußeren Tatbestand. Sie erweist sich erst in der Wiederkehr, indem etwas neues als Urvertrautes erfahren wird.“[57], betont Jan ASSMANN, und „Erinnerung, im Sinne verinnerlichter Vergangenheit, bezieht sich auf die mythische, nicht auf die historische Zeit; denn nur die mythische Zeit ist die Zeit des Werdens, während die historische Zeit nichts anderes ist als die Fortdauer des Gewordenen ist.“ [58]

Erzählungen haben daher die Funktion entweder Motor einer Entwicklung oder Fundament der Kontinuität zu sein. Fundierende Geschichten werden „Mythos“ genannt. Sie stehen als Fiktion der Realität (Historie)  gegenüber und besitzen wertbesetzte Zweckhaftigkeit gegenüber der zweckfreien Objektivität der Geschichte.[59]  „Mythos ist eine Geschichte, die man sich erzählt, um sich über sich selbst und die Welt zu orientieren, eine Wahrheit höherer Ordnung, die nicht einfach nur stimmt, sondern darüber hinaus auch noch normative Ansprüche stellt und formative Kraft besitzt.“[60] Als Beispiel bringt ASSMANN die Vernichtung des europäischen Judentums in Europa als geschichtliche Tatsache des 20. Jahrhunderts, die im modernen Israel hingegen als „Holocaust“ zur fundierenden Geschichte und zum Mythos geworden sei, aus der der Staat Legitimierung und Orientierung beziehe, was „in öffentlichen Denkmälern und Gedenkveranstaltungen nationalen Charakters feierlich kommemoriert und in Schulen gelehrt“ werde und „daher zur Mythomotorik dieses Staates“ gehöre.[61]

Im gesamten antiken Orient und auch in Israel hatten große Feste die Funktion, Öffentlichkeit herzustellen; der Tempel war daher der gegebene Ort der Veröffentlichung von Rechtsvorschriften. „Der inschriftliche Königsbefehl markiert als Veröffentlichung des königlichen Machtworts einen sakralen Ort.“[62] Das Fest, interpretiere ich, diente aber wohl nicht nur dem Zusammenkommen der großen Zahl von Normadressaten sondern auch der Herstellung affektiver Stimmung und auch der sozialen Kontrolle.

Im ägyptischen Weltbild wird die Welt durch dieselbe Gerechtigkeit zusammengehalten, die auch der Richter praktiziert. Deshalb genügt ein einziges Wort (Ma’at) für Recht, Gerechtigkeit, Wahrheit, Weltordnung und Sinn. ASSMANN nennt dies „konnektive Gerechtigkeit“: sie verbindet Tat und Folge für den einzelnen („soziale Konnektivität“), aber ebenso im Kosmos („moralische Konnektivität“).[63] „Was die Lehren einschärfen, ist Abhängigkeit, Nichtautarkie, Angewiesenheit auf Integration, Sicheinfügen in den sozialen Zusammenhang.“ Dieser Zusammenhang wird vorwiegend vertikal vorgestellt – nach oben gehorchen, nach unten helfen und schützen. Das beginnt bereits bei den Tischsitten, betont ASSMANN.[64] Solchen Basisvorschriften begegnen wir auch bei der kulturellen Konstruktion von Fremdheit und der Entstehung der so genannten „Mosaischen Unterscheidung“.

Das spätägyptische Bild des Fremden sah im Ausländer primär den Religionsfrevler[65], Tabuverletzer[66] und Tempelschänder[67]; dazu zählten auch die Speisetabus z. B. betreffend der heiligen Tiere, die den Charakter ethnischer Zentralsymbole besaßen, auch wenn es wesentliche Unterschiede zwischen Ober- und Unterschicht gab.[68] Fremde sind vor allem deswegen verhasst, weil sie die von den Göttern verbotenen Tabus verletzen und nicht nach der gottgewollten Landessitte leben.[69] „Der zum Feind gesteigerte Fremde wird zum Inbegriff all dessen, was die eigene Identität bedroht.“[70]

Im Zusammenhang mit der Erörterung der monotheistischen Positionen von Echnaton und Moses zeigt sich zwar bei beiden die Verwerfung der polytheistischen Götterwelt zugunsten eines einzigen Gottes. Will man aber zwischen beiden eine Beziehung herstellen, bieten sich drei Möglichkeiten an:

  • eine Beziehung der Identität, „also dass Echnaton, eine real existierende Figur, die sich aber in keinerlei Tradition fortsetzen konnte, und Mose, eine Figur der Tradition, von der aber nie irgendwelche Spuren einer realen geschichtlichen Existenz gefunden werden konnten, im Grunde ein und dieselbe Person“ sein könnten,
  • eine Beziehung der Kausalität, „also dass Echnaton auf Mose eingewirkt hat, entweder direkt, wie Freud sich das vorstellt, der Mose zu einem Anhänger Echnatons machte, oder indirekt, also dass texte, Überlieferungen, Erinnerungen der Amarnareligion auf irgendwelchen Wegen zu Mose gelangt sind oder, weniger personalistisch formuliert, in die Bibel Eingang gefunden und den biblischen Monotheismus mitgeprägt haben““
  • eine Beziehung der Emergenz, „dass also zwei kausal in keiner Weise verbundene Erinnerungsströme im Laufe der Geschichte zusammengeflossen sind“.[71]

Letztere Position vertritt ASSMANN. Er betont, man müsse dabei mit “Unterströmung“ rechnen, „einer verschobenen, kryptischen Erinnerung, d. h. mit genau jenen Formen kultureller Verdrängung, die Freud für seinen Mann Moses in Anspruch nahm und anhand derer er seine Theorie der Wiederkehr des Verdrängten entwickelte.“[72]

 

  1. Die Mosaische Unterscheidung

 „Die geschichtswissenschaftliche Erforschung der Ereignisse sollte sorgfältig unterschieden werden von der Erforschung ihrer Erinnerung, Überlieferung und Verwandlung im kollektiven Gedächtnis der betroffenen Gruppen.[73]

Maurice HALBWACHS schrieb: „Da man den Sinn der Formen und Formeln teilweise vergessen hat, muss man sie deuten.“ Die Frage, wie bzw. von wem diese deutende Erinnerung organisiert wird, begegnet auch der Frage nach dem Ziel der jeweiligen Organisation – z. B. durch eine „Klerikerhierarchie“. [74]

„Eine Dogmatik muss den Rahmen der möglichen Interpretationen abstecken und sichern, die wiederum die Erinnerungen der herrschenden Lehre anverwandelt. Genau wie der Historiker erst auf den Plan treten kann, wenn das kollektive Gedächtnis der Betroffenen schwindet, kann auch der Exeget erst auftreten, wenn das lebendige Textverständnis verloren gegangen ist.“

In Hinblick auf die Scheidung „zwischen dem Kanonischen und dem Apokryphen (zunächst nur ein Wertakzent zwischen dem Wesentlichen und dem Unwesentlichen) zur Trennung zwischen Orthodoxie und Häresie, also nicht nur Eigenem und Fremden, sondern Freund und Feind“[75], erscheint auch der Blickwinkel auf die historische Zuordnung des erstmaligen Auftauchen von Monotheismus als Erkennen von  politischem Handeln (zur Schaffung von Identität[76]).

Als „Figur der Erinnerung“ unterscheide sich Moses der Ägypter daher von Moses dem Hebräer oder Moses der Bibel. „Moses der Hebräer verkörpert die Konfrontation und den Antagonismus zwischen Israel / Wahrheit und Ägypten / Unwahrheit, Moses der Ägypter dagegen vermittelt diese Gegensätze.“

Die von ASSMANN so genannte Mosaische Unterscheidung – die Unterscheidung wahr und unwahr im Bereich der Religion[77] – findet sich auch bei FREUD, der in ihr das größte Hindernis für seine These sieht, dass Moses ein Ägypter, (und möglicherweise s. Apion ein Priester aus Heliopolis[78], möglicherweise aber auch die Verdichtung von zwei Personen[79]) war.

Der Antagonismus zwischen der der biblischen und der ägyptischen Religion zeigt sich in der biblischen Verwerfung von Magie, Bildern, von Vorstellungen vom Jenseits und menschlicher Unsterblichkeit wie von vielen Göttern, hingegen Betonung ethischer Forderungen[80], findet aber eine Vorläuferin im Monotheismus Echnatons (Amenophis IV. / Amenhotep IV., ca. 1350 – 1335 v.u.Z.).

Im Gefolge der FREUD’schen Überlegungen zum symbolischen Vatermord an Moses beschäftigt sich ASSMANN mit der Frage, ob solch ein Geschehen nicht in der Bibel, die sonst in Darstellungen der „Sünden und Rebellionen der Wüstengeneration schwelgt“[81], ausführlich berichtet worden wäre. Besessenheit von schlechtem Gewissen hingegen drängt nach der Wiederkehr des Verdrängten. Aber: „Nach Freud liegt der Unterschied zwischen Vergessen und Verdrängen darin, dass das erste eine Art des Loswerdens, das zweite eine Form des Bewahrens und Verstärkens ist.“, und: „Der Unterschied zwischen bewusster und verdrängter Erinnerung erscheint auf der kollektiven Ebene als der Unterschied zwischen Tradition und Erinnerung.“ [82]

Die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Unwahrheit wird in der Sprache getroffen, betont ASSMANN.[83] Zur Mosaischen Unterscheidung zählt daher auch die zwischen natura und scriptura – dem Buch der Natur und dem Buch der Schrift, der Sphäre der natürlichen Dinge und der ihrer bildlichen Repräsentation. Daraus ergibt sich auch der Begriff der Lebendigkeit und der Anikonismus: denn „der lebendige Gott duldet keine Repräsentation in toter Materie“.[84]  Diesem Sinn zitiert sich Eveline LIST selbst, wenn sie wiederholt: „Gottes Macht besteht hier eben darin, dass er nicht materialisiert werden darf, dass ihm kein Abbild gerecht werden kann, weil es Reduktion wäre und Gott eben allumfassend ist. Gerade als Grenzen normierende Macht muss Gott jenseits aller Begrenzbarkeit bleiben.“[85] Dagegen meint Peter MÖSCHL, dass man Bilderverbote auch als Verbot des Imaginären an sich interpretieren könnte – vielleicht aus der Angst heraus, das sie ein symbolisches Eigenleben entfalten könnten.[86]

Bloße Inszenierungen der politischen und poetischen Theologie zerfallen vor der Enthüllung der natürlichen Theologie.[87]

„Die Mysterien tolerieren die Unwahrheit, weil sie staatstragend ist und weil ohne die Furcht vor fiktiven Göttern eine zivile Gesellschaftsordnung nicht möglich ist. Der Staat toleriert die Mysterien, weil sie die Lehren von der Unsterblichkeit der Seele und der Belohnung und Bestrafung diesseitiger Taten in einem künftigen Leben verkünden, die sowohl wahr als auch staatstragend sind.“[88]

 

  1. Warum das alles für die Gegenwart besondere Bedeutung besitzt

Wenn wir uns derzeit an einer Epochenschwelle befinden[89], in der mittels elektronischer  Umgestaltung verändert werden kann, was als Dokumentation von Realität medial verkauft wird, erscheint es mir wichtig, vor allem die artifiziellen Konstruktionsformen von Wahrnehmung und Erinnerung bzw. Ausblendung und Vergessen zu erfahren.

„Unter Berufung auf einen Kanon, z.B. den stalinistischen Kanon des sozialistischen Realismus, redet die staatliche Autorität in Gestalt ihrer Zensurorgane den Künstlern hinein, unter Berufung auf einen Kanon, z. B. den ,Kanon der reinen Vernunft’, lässt sich das Denken nicht mehr von Staat und Religion bevormunden.“, heißt es bei Jan ASSMANN. „Der eine Kanon ist das Prinzip kultureller Heteronomie, das die einzelnen Bereiche kultureller Praxis der übergeordneten Disziplin einer Dogmatik oder Ideologie unterwirft, der andere Kanon ist das Prinzip kultureller Autonomie, das die Ausdifferenzierung spezifischer Diskurse aus dem Gesamtzusammenhang der Kultur befördert. Kanon in diesem Sinne garantiert die Entlassung von Prinzipien aus dem Schutz autoritativer Dekrete und Diktate in die selbständige Evidenz der Überprüfbarkeit.“ Aber: „Auch hier sind die Normen kanonisch, weil sie nicht zur Disposition stehen. Aber sie sind nicht autoritativ, durch den Rekurs auf Macht, sondern rational, durch den Rekurs auf Evidenz, Überprüfbarkeit und Konsens begründet.“ [90]

 Eben weil heute so viele technische Möglichkeiten bestehen, Tondokumente wie auch Bilder von artifiziellen Wahrheiten zu kreieren, bekommt Überprüfbarkeit m. E. Herausforderungscharakter und letztlich die Aufgabe, der Überprüfung der Überprüfer der Überprüfer …

Diesbezüglich möchte ich mit folgender Passage ASSMANNs schließen:

„Die Paradoxie des neuzeitlichen Kanonbegriffs liegt also darin, dass Kanon sowohl als Motor von Eigengesetzlichkeit als auch als Motor der Gesamtorientierung in Gebrauch ist. Beriefen sich die antike und die neuzeitliche Aufklärung auf den Kanon der Wahrheit als Prinzip einer Code-Differenzierung, so die mittelalterliche Kirche und neuzeitliche Totalitarismen auf den Kanon der Autorität als Prinzip einer Code-Gleichschaltung. In beiden Fällen – und das gilt als gemeinsamer Nenner festzuhalten – geht es nicht einfach um Normen, sondern um die Norm der Normen, um Fundierung, Letztbegründung, Wertbezug, d. h. um ein ,heiligendes Prinzip’.“[91]

 

Verwendete Literatur:

ASSMANN Jan,  Das kulturelle Gedächtnis. C. H. Beck,  München 1992/ 2007

ASSMANN Jan, Der Tod als Thema der Kulturtheorie, Suhrkamp, Frankfurt / M. 2000

ASSMANN Jan, Herrschaft und Heil. Politische Theologie in Altägypten, Israel und Europa, Hanser, München 2000

ASSMANN Jan, Moses der Ägypter, Fischer, Frankfurt / M. 2000/ 07

ASSMANN Jan, Religion und kulturelles Gedächtnis, C. H. Beck, München  2000/ 07

ASSMANN Jan, Thomas Mann und Ägypten. Mythos und Monotheismus in den Josephromanen, C. H. Beck, München 2006

FREUD Anna, Das Ich und die Abwehrmechanismen, Fischer Geist & Psyche, Frankfurt/ M. 1984

HILLMAN James, Die Heilung erfinden. Eine psychotherapeutische Poetik.  Schweizer Spiegel Verlag,  Zürich 1986

LIST Eveline (Hrsg.), Der Mann Moses und die Stimme des Intellekts. Geschichte, Gesetz und Denken in Sigmund Freuds historischem Roman. Studienverlag, Innsbruck  2008

LIST Eveline, Moses, Gesetz und Intellekt. In: LIST  E.., s. o.

MITSCHERLICH Alexander, Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens. Piper, München 1967

MÖSCHL Peter, Denken und Glauben im Wechselspiel von Symbolischen und Imaginären. Zur Paradigmatik von Freuds „Mann Moses“. In: LIST  E., s. o.

VELIKOVSKY Immanuel, Das kollektive Vergessen. Verdrängte Katastrophen der Menschheit. Ullstein, Frankfurt / Main 1987

WISCHMEYER Wolfgang, Von Golgatha zum Ponte Molle. Studien zur Sozialgeschichte der Kirche im dritten jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht,  Göttingern 1992

„Es bleibt die Unterscheidung zwischen wahrer und falscher Religion“: Replik von J. ASSMANN auf die Kritiker der Monographie „Moses der Ägypter“ unter http://www.philosophie.uni-hd.de/gadamerprofessur/… abgerufen am 17. 6. 2011

 

Fußnoten

[1] J. Assmann, Der Tod als Thema der Kulturtheorie, S. 55

[2] J. Assmann, Der Tod als Thema der Kulturtheorie, S. 54

[3] J. Assmann, Der Tod als Thema der Kulturtheorie, S. 51

[4] W. Wischmeyer,  Von Golgatha zum Ponte Molle,  S. 152 ff.

[5] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 33

[6] Eine Wortschöpfung des französischen Soziologen und Philosophen  Maurice Halbwachs (1877 – 1945 Tod durch Arbeitsfolter im KZ Buchenwald)

[7] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 39

[8] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 16

[9] J. Assmann, Der Tod als Thema der Kulturtheorie, S. 59

[10] J. Assmann, Der Tod als Thema der Kulturtheorie, S. 58

[11] J. Assmann, Der Tod als Thema der Kulturtheorie, S. 76

[12] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 18

[13] J. Assmann, Der Tod als Thema der Kulturtheorie, S.  79

[14] Anmerkung von R. A. Perner aus der Sicht der Bioenergetischen Psychotherapie: Diese Kraft wird aufgebaut durch das zielgerichtete Denken, d. h. den Willen der kanonisierenden Personen.

[15] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 40

[16]  J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 39

[17] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S.  39

[18] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 157 f.

[19] J. Assmann, Der Tod als Thema der Kulturtheorie, S. 60

[20] J. Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis, S. 13 f.

[21] J. Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis, S. 15

[22] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 31

[23] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 34

[24] J. Assmann, Herrschaft und Heil, S. 174

[25] J. Assmann, Herrschaft und Heil, S. 175

[26] J. Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis, S. 13

[27] I. Velikovsky,  Das kollektive Vergessen (original: Mankind in Amnesia), S.  17

[28] Als auslösende Traumata sieht er allerdings überwiegend bedingte Wetterkatastrophen, die unerträgliche Angstzustände hervorgerufen haben dürften; durch Konstruktionen von Verursachungsmythen bei gleichzeitiger Verdrängung der auslösenden Realität, so der Psychoanalytiker, konnten diese fundamentalen Ängste in Schranken gehalten werden..

[29] I. Velikovsky, s. o., S. 22

[30] „Fachperson“ sehe ich im Sinne des radikalen Konstruktivismus als jemand, dem die Recht und damit Berechtigung  zusprechende Sozialgemeinschaft für spezifische Tätigkeiten Kompetenz zutraut.

[31] J. Hillman, Die Heilung erfinden, S. 70

[32] J. Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis, S. 63 f.

[33] I. Velikovsky, s. o., S. 86

[34] J. Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis, S. 13

[35] J. Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis, S. 62

[36] J. Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis, S. 65

[37] J. Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis, S. 70

[38] J. Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis, S. 69

[39] Verleugnung stellt nach Anna Freud einen der Abwehrmechanismen dar: A. Freud, Das Ich und die Abwehrmechanismen, S. 55 ff, insbes. S 65 ff.

[40] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 11

[41] A. Mitscherlich, Die Unfähigkeit zu trauern, S. 36

[42] A. Mitscherlich, s. o., S. 37

[43] A. Mitscherlich, s. o., S. 38

[44] J. Assmann, Der Tod als Thema der Kulturtheorie, S. 56

[45] J. Assmann, Der Tod als Thema der Kulturtheorie, S. 57

[46] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 71

[47] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 70

[48] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 86

[49] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 84

[50] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 85

[51] J. Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis, S. 23

[52] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 68

[53] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 69

[54] D. h. ohne staatliches Oberhaupt

[55] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 70

[56] J. Assmann, Thomas Mann und Ägypten, S. 191

[57] J. Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis, S. 66

[58] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 75

[59] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 75

[60] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 76

[61] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 76 f.

[62] J. Assmann, Herrschaft und Heil, S. 183

[63] J. Assmann, Herrschaft und Heil, S. 186

[64] J. Assmann, Herrschaft und Heil, S. 187

[65] Dies geschieht durch das mosaische Bilderverbot, denn jede Repräsentation setzt ja Abwesenheit voraus – Jahwe ist aber allgegenwärtig. (Herrschaft und Heil, S. 260 ff.)

[66] Dies geschieht durch den Verzehr heiliger Tiere: Mose schmilzt das Goldene Kalb, zerstößt es zu Pulver, vermischt es mit Wasser und gibt es dem Volk zu trinken (1 Kg 12,30) (Herrschaft und Heil, S. 259)

[67] Indem Aussätzige nicht isoliert werden, „kontaminieren sie die Umwelt. (Herrschaft und Heil, S. 259)

[68] J. Assmann, Herrschaft und heil, S. 225

[69] J. Assmann, Herrschaft und Heil, S. 240

[70] J. Assmann, Herrschaft und Heil, S. 219

[71] J. Assmann, Herrschaft und Heil, S. 248 f.

[72] J. Assmann, Herrschaft und Heil, S. 249

[73] J. Assmann, Moses der Ägypter, S. 33

[74] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S.  65

[75] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 125

[76] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 127

[77] J. Assmann, Moses der Ägypter, S. 17

[78] J. Assmann, Moses der Ägypter, S.  223

[79] J. Assmann, Moses der Ägypter, S. 227 und 231

[80] J. Assmann, Moses der Ägypter, S. 222 und 224

[81] J. Assmann, Moses der Ägypter, S. 232

[82] J. Assmann, Moses der Ägypter, S. 234

[83] J. Assmann, Moses der Ägypter, S. 251

[84] J. Assmann, Moses der Ägypter, S. 253

[85] E. List, Mose, Gesetz und Intellekt. In: E. List (Hg.), Der Mann Moses und die Stimme des Intellekts, S. 165

[86] P. Möschl, Denken und Glauben. In: E. List (hg.), s. o., S. 183

[87] J. Assmann, Moses der Ägypter, S. 260

[88] J. Assmann, Moses der Ägypter, S. 272

[89] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 11

[90] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 117

[91] J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, S. 117 f.