Grenzen

Gewalt hat immer etwas mit Grenzüberschreitungen bzw. Grenzverletzungen zu tun – egal ob es sich um Körpergrenzen, Reviergrenzen oder Regeln (Anstandsregeln inbegriffen) handelt. Von struktureller Gewalt spricht man dann, wenn eine Person oder Gruppierung ohne gesetzliche oder vertragliche Ermächtigung Regeln aufstellt, die die geäußerte Selbstbestimmung anderer verletzen. (In Österreich, einer demokratischen Republik, sind Bundes-, Landes- oder Gemeinderegierungen durch die letzten Wahlergebnisse dazu legitimiert.)

In den 4-Tage-Seminaren „Gesprächsführung in schwierigen Situationen“, die ich in den 1990er Jahren regelmäßig für die Verwaltungsakademie des Bundes (und etlicher Landesregierungen) abhielt, pflegte ich immer zu Beginn die Frage zu stellen, wie es die Teilnehmenden mit dem Du-Wort halten wollten, und ein Tiroler sagte sofort, bei ihnen daheim sei man ab 1.000 m Seehöhe sowieso per Du – außer es ist jemand eine Respektsperson. Ob ich das auch wäre, fragte ich, und da dachte er lange nach und sagte dann, „Ja – schon.“ […]

hier weiterlesen >>>