Der neue Sport: Wer hasst besser?
In meinem neuen Buch „Komme was da wolle … Krisenkompetenz“ (ab Mitte nächster Woche im Buchhandel) kritisiere ich den unbedachten Umgang mit Suggestivworten wie „Krise“, „Trauma“ oder „Einsamkeit“: Sie besitzen Ansteckungspotenzial, d. h. sie lösen Identifikationsgefühle aus.
Etwas Ähnliches scheint derzeit, wo ein Straftatbestand gegen Hass im Netz eingeführt werden soll, viele statt zur Besinnung gebracht eher motiviert zu haben, einander in Hass-Äußerungen zu übertreffen. Vor Gericht heißt es dann, „die Stimmung“ habe einander aufgeschaukelt – man habe sich ja nichts Böses dabei gedacht. Eben – nichts gedacht.
Vorige Woche, als ich die von mir auf allen Regionalradios gesprochenen „Evangelischen Morgengedanken“ als „Briefe gegen Gewalt“ nicht nur für meine AbonnentInnen sondern auch auf Facebook veröffentlicht habe, habe ich viel Zustimmung erhalten – und dabei habe ich auch genau die Zeilen aus dem Jakobusbrief bearbeitet, in denen vor unbedachtem „Wortgift“ gewarnt wird (nachzulesen auf www.haltgewalt.at). Ich weiß schon, die da ihren Hass posten, sind der Meinung, dass ihnen ohnedies alle zustimmen. „Echokammer“ heißt das – nur: So ist es nicht. Es gibt noch anständige Menschen, die diesen Hass nicht wollen […]