Autonome Leibeserziehung

Wie in „Brief“ Nr. 35 angekündigt, will ich noch weitere Gedanken zum derzeit „abgesagten“ Turnunterricht vorstellen.

Zuerst möchte ich Werner Schwarz, dem Direktor des BG Zehnergasse in Wiener Neustadt Anerkennung zollen: Der erfahrene Sporttrainer demonstriert (s. Kurier, 14. Mai, S. 15), wie man mit langsamen Bewegungen seine Muskulatur als Vehikel für – nicht nur physischen sondern auch psychischen – Kraftaufbau nutzen kann. Genau deswegen bin ich dafür, im derzeit „Bewegung und Sport“ geheißenen vulgo Turnunterricht auch Tai Chi, Qui Gong, Ismakogie, Eurhythmie etc. gleichberechtigten Raum zu geben – und dem Tanz (wo heutzutage ohnedies selbst bei Paaren meist jede/r nur für sich swingt).

Gunter Kreutz, der am Institut für Musik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg lehrt, weist in seinem Buch „Tanzen – Glücklich mit Tango, Salsa und CO“ (Psychosozial-Verlag) darauf hin, wie durch Synchronisation beispielsweise stampfender oder klatschender Individuen Signale in einen viel weiteren Umkreis gesendet werden können, es liege nur daran, sich auf ein gemeinsames Tempo zu einigen (S. 88). Kindergartenstudien hätten auch gezeigt, dass allein das synchrone Schaukeln Wahrnehmung und Verhalten der Kinder untereinander prosozialer beeinflussen könne – selbst wenn sich die Kinder vorher gar nicht kannten (S. 135) […]

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