Triagieren und Ethik

Als ich 1986 das Buch „Ausgebrannt!“ von Jerry Edelwich las, entdeckte ich darin den Begriff „Triage“, und da er mir unbekannt war, befragte ich dazu Gerhard Pawlowsky, einen meiner vier (damals nur männlichen) Ausbildner in der APG (Arbeitsgemeinschaft für personzentrierte Psychotherapie, Gesprächsführung und Supervision), weil er, Sozialarbeiter, damals Psychologie studierte. Er antwortete mir, dass ihm nur der Begriff „Triangulierung“ (das Hinzutreten eines Dritten in eine Zweierbeziehung z. B. bei Geburt eines Kindes) vertraut sei.

Jahre später fand ich den Begriff  im Rahmen meiner vielfältigen Arbeit für die AUVA (Allgemeine Unfallsversicherungsanstalt) wieder: Er stammt aus der Notfallsmedizin und entstand im Ersten Weltkrieg, als viel zu viele Verwundete von viel zu wenig „medizinischem Personal“ versorgt werden mussten. Er bedeutet „Drittelung“ der Patientenschaft: Ein Drittel wird überleben, auch wenn man sie kaum versorgt, ein Drittel wird voraussichtlich sterben, auch wenn man sie überoptimal versorgt – daher konzentriert man sich auf das mittlere Drittel […]

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