Vergewaltigungen
Drei jugendliche afghanische Asylwerber haben eine türkische Austauschstudentin nächtens auf der Damentoilette am großen Wiener Verkehrsknotenpunkt Praterstern brutal vergewaltigt – und in den Zeitungen wurde die Frage erhoben, wieso die Burschen um diese Zeit unterwegs sein durften und nicht, wie vielfach verpflichtend vorgeschrieben, in ihren Unterkünften waren. Weiters wurde die Polizei kritisiert, die trotz angeblicher hoher Präsenz an diesem bekannten Gefahrenort erst auf die Hilferufe der Begleiterin der Studentin, die diese verletzt am Boden liegend vorgefunden hatte, aktiv geworden sei … Wer allerdings das Areal des Bahnhofs kennt, weiß, dass damit Unmögliches eingemahnt wird: Man müsste vor jede WC-Anlage einen Security stellen, und auch der kann attackiert, verletzt, überwältigt werden, wie die Erfahrungen von Nachtlokalen immer wieder zeigen.
Was allerdings nicht kritisiert wurde, ist die Tatsache, dass die junge Frau die Toilettentür nicht von innen versperren konnte, weil sie kein Kleingeld bei sich hatte.
Genau das sehe ich aber als Problem: Während Männer ihre Notdurft immer und überall verrichten, egal wer ihnen zusieht, egal welche Örtlichkeiten sie verstinken (und es bei uns noch keine „rück-pinkelnden“ Hauswände gibt wie im Hamburger Rotlichtviertel), daher kein Kleingeld bei sich tragen müssen, bedeutet es für Frauen Pein und Scham, ein stilles Örtchen suchen zu müssen und oft nicht zu finden – ich denke da an unendlich lange Autobahnabschnitte ohne Zugang zu einem bergenden Wald. Aber auch der birgt nicht nur diejenigen vor unerwünschten Blicken, die sich niederkauern, sondern auch mögliche Angreifer. Immer wieder kommt es nämlich auch bei Volksfesten zu Vergewaltigungen, wenn Frauen sich in die Büsche schlagen müssen, weil die Schlange vor der einzigen Damentoilette zu lang ist, um dem Druck auf die Blase zu widerstehen, und ihnen „listige“, nämlich gemeine Kerle folgen.
Dass Frauen beim Miktieren hocken, wird oft verspottet oder zumindest als Zeichen ihrer Schwäche und Ursache mangelnden Selbstbewusstseins ausgelegt. Das sagte zumindest mein Vorredner bei einem Urologenkongress, ein Psychiater, aber ich konterte ihm mit der Erinnerung, dass Frauen auf den traditionellen italienischen Klos auf zwei Fußtellern stünden und es auch „stolz“ von oben herab strömen ließen, wie unsere Großmütter, die noch lange Röcke und keine Unterhosen – und keine Jeans etc. – trugen und sich breitbeinig auf die Wiese stellten (Kindheitserinnerung eines davon sehr beeindruckten Klienten). In Kleidern und Röcken sind Frauen gefährdeter, aber in Slacks reichen die Zippverschlüsse nicht so weit, wie nötig … jedoch das könnte man ändern: So sah ich bei einem schwulen Freund einmal einen Rundum-Zipp … aber auch das kann leicht als Einladung für jedermann missverstanden werden. Gegen sexuelle oder nur sadistische Phantasien anderer ist man machtlos.
Wie also Prävention betreiben?
In jedem Mann einen Verbrecher sehen? Denn Vergewaltigung ist ein Kapitalverbrechen, es zerstört die psychosexuelle Gesundheit, die Selbstachtung und das Vertrauen ins Leben und dient nur dazu, Frauen ohnmächtig zu machen und zu halten. Frauen im Nahkampf ausbilden? Oder doch die Geldautomaten bei öffentlichen Toiletten abschaffen? (Es werden auch Männer und Knaben vergewaltigt!) Oder einen alten Beruf neu schaffen: WC-Security? Samt Erster-Hilfe-Ausbildung und Funkverbindungen.
Die Wiener Frauenstadträtin sollte nachdenken lassen …